Der Traum meines Großvaters

Als mein Großvater Ding Shuiyang aus der Stadt zurückkam, lag die Abenddämmerung schon über der Ebene. Die Straße nach Dingzhuang war vor zehn Jahren betoniert worden – damals, als die Dorfbewohner Blut verkauft hatten. Das Dunkel der Gedanken, die er unterwegs nicht hatte entwirren können, begann sich zu lichten.

Ihm war klar: wo Wolken sind, da gibt es Regen.
Ihm war klar: wenn der Herbst zu Ende geht, wird es kalt.
Ihm war klar: die Dorfbewohner, die vor zehn Jahren Blut verkauft hatten, würden das Fieber kriegen. Und wer das Fieber hatte, würde sterben, so wie der Herbstwind die welken Blätter von den Bäumen fegt.

Das Fieber war im Blut verborgen; mein Großvater war in seinen Träumen verborgen. Die Krankheit liebte das Blut, Großvater liebte das Träumen.

Seit er in der Kreisstadt war, wusste er:

Das Fieber hatte in Wirklichkeit einen anderen, einen wissenschaftlichen Namen – nämlich AIDS. Wer seinerzeit Blut verkauft hatte, war heute ausnahmslos an AIDS erkrankt. Die Kraft verließ sie, ihr Körper war von Pusteln und Flecken übersät, die Zunge war eiterig und allmählich trockneten die Kranken aus. Sie quälten sich drei Monate oder ein halbes Jahr, hielten vielleicht sogar acht Monate durch, aber nur selten ein ganzes Jahr. Dann – ja, dann starben sie.

Starben wie vom Wind losgerissene Blätter.
Erloschen wie eine Lampe; waren nicht mehr von dieser Welt.

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Die Pfingstkirche und die HIV-Wunderheilungen

Wie die BBC berichtet, sind einige Pastoren der Pfingstbewegung in lebensgefährlicher Mission unterwegs. Oh, sie gefährden natürlich nicht das eigene Leben, nur das von Gläubigen.

Die Children’s HIV Association befragte 19 Mediziner, die in England mit Kindern und Babys arbeiten, da die Organisation Gerüchte vernommen hatte, dass HIV-Patienten ihre Medikamente absetzten, weil ihre Pastoren ihnen das befahlen.

Zehn dieser Mediziner hatten schon in den letzten 5 Jahren mit diesem Problem zu kämpfen: 29 ihrer Patienten hatten erklärt, sie seien unter Druck gesetzt worden, ihre Medikamente abzusetzen und mindestens elf hatten das dann tatsächlich getan.

Darunter Eltern, die unter Druck gesetzt worden waren, ihren kleinen Kindern die antiretroviralen Medikamente nicht zu geben und sich dem Druck beugten. Stillende Mütter, HIV positiv getestet, verweigerten die Medikamente, die ihre Kinder vor dem Virus geschützt hätten.

Einige Pastoren hatten den Patienten erklärt, dass sie stattdessen beten und Weihwasser trinken sollten.

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Trübe Zeiten für Aids-Leugner und ein neuer Elisa-Test

Wenn man so in die vergangenen Jahre blickt, fühlt man sich bestärkt, dass es wenigstens die Aids-Leugner immer schwerer haben. Die Existenz der Krankheit ist im Mainstream akzeptiert, es gibt gute Medikamente dagegen, die tödliche Seuche ist zu einer chronischen Krankheit geworden. Wenn eine Krankheit vielleicht nicht heilbar, aber doch gut behandelbar ist und ihren Schrecken verliert, man die Erfolge sieht, wird die Luft für Leugner und Pseudomediziner dünn.

Hardcore-Leugner wie Lanka behaupten zwar noch immer, dass noch nie jemand das Virus gesehen hätte, dass es nicht isoliert sei, dass es weder Nachweise noch sonst etwas gäbe, aber jeder, der in der Lage ist, „Bild HIV“ in eine Suchmaschine einzugeben, kann sich direkt vom Gegenteil überzeugen. Natürlich, Leute, die so tief im Wahn verhaftet sind, werden sich nie überzeugen lassen, egal wie stark die Beweislage ist.

Andere Gruppen wie das Office of Medical and Scientific Justice, die wir auch im Blog schon besprochen haben, leugnen nicht einmal mehr direkt die Existenz von Aids, sondern behaupten statt dessen, dass die Tests unzureichend seien. Dabei wird abstrus mit dem Text der Beipackzettel und ähnlichem argumentiert.

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Diax’s Rake gegen die Homöopathen ohne Grenzen

Nebenan bei den Scienceblogs hat Jörg Rings offenbar von den Homöopathen ohne Grenzen gehörig die Nase voll. Wer will es ihm verdenken, die Organisation ist wirklich übel.

Man ist ja gewohnt, dass die Homöopathen ihr wirkungsloses Zeug bei uns an den Mann bzw. die Frau bringen, wobei sie allerdings relativ wenig Schaden anrichten. Krankheiten werden zwar verschleppt und gelegentlich stirbt auch ein Kind, weil es mit Homöopathie statt Medikamenten behandelt wird, aber im Normalfall gehen die Leute bei ernsten Problemen dann doch zum Arzt. So zynisch es klingt, sie sind größtenteils harmlos. Meist ziehen sie den Leuten nur etwas Geld aus der Tasche und der Schnupfen wird von selbst wieder gut.

Aber die Homöopathen ohne Grenzen gehen in Krisengebiete, betreuen Erdbeben- und Tsunamiopfer und behaupten, dass sie alles Mögliche behandeln können. Da werden ohne Sinn und Skrupel Menschen mit schwersten Krankheiten behandelt und in Krisengebieten wie Haiti können Homöopathen wirklich ernsthaft Schaden anrichten. Da ist die Behandlung nicht nur nutzlos wie hier, sondern richtig lebensgefährlich. Wir hatten das schon mal 2009 in einem Blog zu diesem Thema.

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Impfgegner im Aufruhr

Die Bill & Melinda Gates Foundation hat vor einigen Wochen jeweils 100.000 Dollar an insgesamt 17 Projekte vergeben, die im Bereich Impfungen einiges verbessern sollen. Verbesserte Lagerräume, um die Kühlkette aufrecht zu erhalten; verbesserte Überwachung eben dieser; kompostierbare Verpackungen; SMS-System, um Eltern über anstehende Impfungen zu informieren und vieles mehr. Alles nette, überschaubare Projekte, die Detailverbesserungen bringen sollen.

Was aber, wie Orac von den englischen Scienceblogs berichtet, die nicht so ganz glasklare Welt der Impfgegner erschüttert, ist folgender Punkt:

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Schwimmen für die homöopathische AIDS-Klinik!

Manchmal könnte man verzweifeln. Eine Homöopathin und Reiki-Lehrerin in Südengland hat es gestern in ein Lokalblatt geschafft. Sie will ein Spendenschwimmen für eine homöopathische AIDS-Klinik in Botswana durchführen.

Es handelt sich dabei um das so genannte Maun Homeopathy Project, das seit 2002 offenbar mehr als 3.000 Menschen in Botswana „behandelt“ hat. Da bekommt man irgendwie Magenweh. (So geht es offenbar vielen Leuten, die den Zeitungsartikel entsprechend kommentiert haben)

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Welt-AIDS-Tag 2011

Der Welt-AIDS-Tag ist gekommen und zu Ende gegangen; die Frage ist, was bleibt? Wird die durchaus üppige Berichterstattung Nachhall finden und das Thema auch weiter beachtet und im kurzlebigen Gedächtnis der Menschen Platz finden? Mal sehen. Wir haben schon vor 2 Wochen über das Thema HIV heute berichtet, dass das Todesurteil im Wesentlichen in ein … Weiterlesen

Pastoren versprechen HIV/Aids-Heilungen: Mindestens 6 Todesopfer

Evangelikale Kirchen in London, Manchester, Birmingham und Glasgow behaupten wohl seit einiger Zeit HIV mit der Hilfe Gottes heilen zu können. Wie der englische Nachrichtensender Sky News berichtet, haben sie Reporter „undercover“ zu der „Synagogue Church of All Nations (SCOAN)“ geschickt. Diese haben sich dort als HIV-positiv ausgegeben und ihnen wurde dann dort von Pastoren … Weiterlesen

Aidsleugnung und wie es heute mit Aids aussieht

Der Scienceblogger Orac hat vor kurzem einen Artikel über den AIDS/HIV-Leugner Henry Bauer gebracht, der nicht müde wird abzustreiten, dass AIDS und HIV etwas miteinander zu tun haben. Er hat sogar ein Buch darüber geschrieben. Das Verblüffendste dabei ist wohl, dass Typen wie Bauer auch heute, mehr als 25 Jahre nach der Entdeckung des HI-Virus, … Weiterlesen

Foldit – Oder wie Computerspieler wissenschaftliche Paper schreiben…

Ok, der Titel ist etwas übertrieben, aber nur ein klein wenig. Tatsächlich gelang es mit Hilfe von Computerspielern ein Problem der Proteinfaltung innerhalb von 3 Wochen zu lösen, an dem Wissenschaftler seit 15(!) Jahren verzweifeln. Das Ergebnis war das zweite Paper, das auf der Basis von Foldit Erkenntnissen im Nature Magazin veröffentlicht wurde. Die Spieler … Weiterlesen

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