Ein schöner Rap von Baba Brinkman macht zur Zeit die Runde durch die Blogs, also machen wir einfach mit:
Zum Mitlesen und Mitsingen gibt´s hier den ziemlich langen Text:
Potentes potenziertes weniger als nichts
Homöopathie ist ein interessantes Konzept. Gleiches mit gleichem heilen zu wollen ist eine gute Idee, zumal Homöopathen recht willkürlich festzulegen pflegen was gleich ist. Mal ist die Wirkung des Urstoffes entscheidend, der dann ähnliche Symptome hervorrufen muß, oder aber schlicht das Aussehen (Herzform ist gut für das Herz). Warum dieser Urstoff in starker Verdünnung dann … Weiterlesen
Was kommt, das kommt.
Ist doch wahr. Seit Jahrtausenden versuchen geschäftstüchtige Spinner, mit Hellseher– und Wahrsagerei den Leuten das Geld aus der Tasche zu zuppeln. Dienlich dazu sind Tiergedärme, Vogelflug, Kaffeesatz, Glaskugel, Gestirne, Tarotkarten und all solcher Schmu. Doch was zieht jemanden zum Abzocker? Warum sollten wir uns ansehen, was in der Zukunft kommt? Vorausgesetzt, es ginge, so würde … Weiterlesen
Wenn Politikwissenschaftler Naturwissenschaft erklären
In der neuesten Ausgabe „bricht sie eine Lanze für die Homöopathie“. Wir stimmen mit ein und brechen nach der Lektüre auch gleich.
Schon der erste Satz zeigt, wohin die Reise geht. Da unterstellt Frau Thorbrietz den homöopathischen Mitteln großartige Fähigkeiten:
Es heißt, der Glaube könne Berge versetzen. Globuli schaffen Ähnliches.
Was von dieser Aussage zu halten ist, lässt sich praktischerweise schon nach dem nächsten Satz beurteilen:
Die Wissenschaft will das nicht wahrhaben, weil sie es nicht beweisen kann.
Die Dame ist „Wissenschaftsjournalistin“ und hat doch von Wissenschaft offensichtlich keine Ahnung. Es ist das Wesen der Wissenschaft, eben nicht zu glauben („wahrhaben wollen“), sondern zu beweisen. So und nicht anders funktioniert Wissenschaft und besonders Naturwissenschaft. Es steckt auch kein „Wille“ dahinter, es gibt nur den Beleg. Und die Belege sind in Sachen Homöopathie glasklar: In 200 Jahren hat kein Homöopath einen wissenschaftlich haltbaren Beweis für die Wirksamkeit erbringen können. Alle ernstzunehmenden Versuche endeten im Desaster für die Homöopathen. Statt der Wirksamkeit wurde die Unwirksamkeit bewiesen.
Frau Thorbrietz versucht, mit diesem Satz den Wissenschaftlern eine ungerechte Haltung gegenüber der Homöopathie unterzuschieben. So, als würden die das Ganze aus formalen Gründen nicht anerkennen, obwohl sie es besser wissen müssten.
Frau Thorbrietz weiß, dass sie sich auf dünnes Eis begibt:
Achtung – dies ist ein Outing: Ja, ich vertraue der Homöopathie. Auch wenn es gerade mal wieder total en vogue ist, sich von dem scheinbaren Nichts zu distanzieren.
Im Folgenden berichtet sie über die Situation in England, wo es eine Parlamentsinitiative gibt, die zum Ziel hat, die Homöopathie aus dem Leistungskatalog der Gesundheitsvorsorge zu nehmen. Sie glaubt, Kritik an der Homöopathie sei eine aktuelle Modeerscheinung („en vogue“).
Sie erwähnt auch einen interessanten Selbstversuch:
Tacansina Miwatani – das ‚Leichengerüst‘, das ein Bär sein wollte
Tacansina Miwatani alias J.-Michael Kalagin, geb. J.-Michael Kohfink, ist ein recht umtriebiger „Schamane“, der nicht nur indigene Zeremonien verkauft, „Schamanen“ ausbildet und Seminare anbietet, sondern auch angeblich „schamanisches“ Familienaufstellen anbietet und über sein „Institut für Radiogeologie“ dubiose Gutachten für ebenso dubiose Gerätschaften zur Wasserverbesserung erstellt.
TM ist im deutschsprachigen Raum aktiv. Auf seiner Seite wird sein bürgerlicher Name nicht genannt, auf anderen Webseiten erscheint er als „Tacansina Kalagin“ oder „J-.Michael Kalagin“; die älteren Gutachten erstellte er als „J.-Michael Kohfink“. Als Verantwortliche für den Inhalt seiner Seite wurde zuvor seine Ehefrau Jeanette Kalagin genannt.
Weiterhin ist er aktiv in der „Europäischen Wirtschaftlichen Interessenvereinigung der Senatoren“, wo er den Senator für Umweltschutz abgibt sowie mittlerweile zum Stellvertretenden Senatspräsidenten aufgestiegen ist. Diese Vereinigung unterhält zwar eine Webseite, taucht aber sonst in den Medien nicht auf.
Seinen „indianischen“ Namen möchte Kalagin übersetzt wissen als „Großer Bär der Mandan“. Beide Worte sind jedoch nicht Mandan, sondern Lakota (das zwar zur selben Sprachfamilie gehört, aber nur noch entfernte Ähnlichkeiten aufweist). Zudem ist „Tacansina“ zwar die Bezeichnung der Lakota für das Sternbild, das wir Großer Bär nennen; jedoch sehen die Lakota keinen Bären in diesem Sternbild, sondern das Wort bedeutet „Leichengerüst“. Auch „Miwatani“ ist das Lakota-Wort für das Volk der Mandan; die Eigenbezeichnung ist eine völlig andere. Die Wahl des Namens – Leichengerüst der Mandan – entbehrt jedoch nicht einer gewissen Trefflichkeit.
Sexueller Missbrauch in Waldorfschule?
Täglich werden es mehr Meldungen zum sexuellen Kindesmissbrauch an privaten Schulen und Internaten. Dass nun auch eine Waldorfschule betroffen sein soll, verwundert nicht, ganz im Gegenteil, man konnte eigentlich darauf warten und man kann auch davon ausgehen, dass es nicht bei einem Fall bleiben wird.
“Vorwürfe gegen Waldorfpädagoge(ÜBERLINGEN/iw) Auch an der Freien Waldorfschule in Überlingen soll es Missbrauchsfälle gegeben haben. Das berichtet ein ehemaliger Schüler, der die Einrichtung Mitte der Neunziger Jahre besucht hat. Der Pädagoge soll entlassen worden sein.Erst Salem, jetzt Überlingen. Nachdem die ersten Missbrauchsfälle an schulischen Einrichtungen aufgedeckt wurden, kommen jeden Tag weitere an die Öffentlichkeit. Gestern hat sich ein ehemaliger Schüler der Freien Waldorfschule Überlingen an die Medien gewandt, der die Einrichtung bis zur sechsten Klasse besucht hat, ehe er auf eine andere Schule wechselte. Zwei Kinder in seiner Klasse seien missbraucht worden und es habe zahlreiche gewalttätige Übergriffe auf Schüler gegeben, auch gegen ihn. Die Schulleitung der Waldorfschule konnte gestern nicht für eine Stellungnahme erreicht werden. Aus dem Umfeld der Schule werden die Vorwürfe gegen den ehemaligen Klassenlehrer bestätigt. Der Mann sei umgehend entlassen worden. Nicht belegt wurde die Anschuldigung, dass die Schule von Vorfällen an anderen Schulen gewusst habe und den Pädagogen dennoch eingestellt habe.
Idioten spielen sich als Experten auf
Ein wunderbares Interview mit Ben Goldacre (bad science) in der Stuttgarter Zeitung: Ich muss zugeben: Es macht mir zunächst Spaß, zu zeigen, dass Leute, die sich wahnsinnig groß als Experten aufspielen, Idioten sind. Aber ich versuche auch, meinen Lesern etwas wissenschaftliches Denken für den Alltag mitzugeben. Ich nehme Behauptungen, die jemand im Fernsehen, in der … Weiterlesen
Die Pharmamafia „unterdrückt“ mal wieder ein gaaaanz tolles Medizinprodukt
Die Masche mit der Unterdrückung eines „innovativen Medizinproduktes“ durch die allmächtige Pharmaindustrie zieht fast immer (siehe Regividerm). Das „urheimische“ Medizinprodukt Cystus wird als Infektblocker beworben. Die Datenlage ist dünn, eine Zulassung als Arzneimittel gibt es nicht und mit dem BfArm traf man sich auch schon vor Gericht. Bei der stationären Aufnahme gab es gestern einen … Weiterlesen
Impfgegner und Aids-Leugner – Kreuzzug gegen die Schulmedizin
Ein Artikel aus dem FAZ-NET von Peter-Philipp Schmitt Liest sich wie ein Streifzug durch Esowatch. Von Andrew Wakefield, Hans U. P. Tolzin, Thiomersal, Garri Rober, Ryke Geerd Hamer, Aids-Leugner, Matthias Rath, Torsten Engelbrecht, Claus Köhnlein, Juliane Sacher und Squalen. Keine andere sogenannte Impfstudie hat in Europa wohl mehr Schaden angerichtet als die des Briten Andrew … Weiterlesen
Ein bisschen „homöopathische“ Brustkrebsforschung, oder: Wer hätte gedacht, dass Alkohol so giftig ist?
Der vorletzte Blog hat sich bereits mit diesem Thema befasst, und wir hatten darin schon auf Oracs Blog verwiesen. Auf mehrfachen Wunsch haben wir den Artikel übersetzt. Orac ist Fachmann zu dem Thema – er forscht an Brustkrebs und arbeitet mit gleichen Zellinien, die in der kritisierten Studie verwendet werden.
(Dieser Artikel ist von Orac übernommen. Wiedergabe mit freundlicher Erlaubnis von Orac)
Homöopathen sind lästig.
Sie sind lästig aus mehreren Gründen. Der erste ist ihr magisches Denken, und, machen wir uns nichts vor, ihr Denken ist reine Magie, und zwar Analogie-Magie. Das ist alles, was hinter dem Simile Prinzip steckt. Normalerweise sagt es aus, dass „Gleiches Gleiches hervorruft“, aber die Homöopathie dreht das herum und behauptet, das gelte nur für normale Konzentrationen, und wäre bei hohen Verdünnungen genau umgekehrt. Irgendwie würde der magische Vorgang des heftigen Schüttelns bei jeder Verdünnung das Mittel dazu befähigen, das zu heilen was es normalerweise hervorruft. Wissenschaftler wissen natürlich, das dieses ganze Schütteln und Verdünnen Quatsch ist, wenn man bedenkt, dass eine typische homöopathische C30 Zubereitung eine Substanz so verdünnt, dass es extrem unwahrscheinlich ist, dass auch nur ein Molekül übrig bleibt.
Dies bringt uns zum zweiten magischen Prinzip, das hinter der Homöopathie steckt: Das Gesetz der Ansteckung, das besagt, dass Dinge, die mal Kontakt hatten, weiter aufeinander wirken wenn der Kontakt beendet ist. Die perfekte Verkörperung davon ist das behauptete „Wassergedächtnis“, mit dem die Homöopathen sich um die Tatsache herummogeln wollen, dass ihre Zubereitungen kein einziges Molekül Wirkstoff enthalten. Irgendwie soll das Wasser sich „erinnern“, dass es mit dem Wirkstoff Kontakt hatte und auf magische Weise vergessen, mit was es sonst noch Kontakt hatte, wie Fäkalien, Lebensmitteln und allem anderen. Denn Wasserfälle und andere natürliche Prozesse schütteln das Wasser nicht genau so gut.
Besonders lästig an den Homöopathen ist aber, dass Sie so fest an ihre Magie glauben, dass Sie immer wieder versuchen, die Wissenschaft zu missbrauchen um ihren Glauben zu „beweisen“. Kürzlich flatterte mir eine neue Studie ins Haus die beweisen soll, dass ihr Unsinn funktioniert:
Frenkel M, Mishra BM, Sen S, Yang P, Pawlus A, Vence L, Leblanc A, Cohen L, Banerji P, Banerji P. (2010). Cytotoxic effects of ultra-diluted remedies on breast cancer cells. Int J Oncol. 2010 Feb;36(2):395-403