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Artikel Tagged ‘Regividerm’

Regividerm, die tolle Wundersalbe wohl doch nicht so harmlos.

4. Oktober 2010 8 Kommentare

Andere und wir haben haben oft und ausführlich über diesen Fake berichtet, eine „Sternstunde“ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, sich in peinlichster Art über den Tisch ziehen zu lassen.

Inzwischen können selbst Vetrtreter des Lagers „hilft es nicht, macht es auch nichts“ dem tollen Wundermittel sicher nicht mehr zustimmen, das Zeug kann offenbar heftige Nebenwirkungen haben:

Im Juli 2010 wurde in der Fachzeitschrift “Aktuelle Dermatologie” ein Bericht über einen Psoriasis-Patienten veröffentlicht, der nach 4-5 Tagen Regividerm®-Anwendung wegen schwerster Nebenwirkungen stationär behandelt werden musste.

Lesen Sie hier weiter:

(der Deppenapostroph wird von WordPress offenbar ohne Rücksicht auf die deutsche Sprache hinzugefügt, der Artikel ist trotzdem sehr lesenswert)

WDR-Rundfunkrat entscheidet über Programmbeschwerden gegen „Heilung unerwünscht“ und „Hart aber fair“

21. Mai 2010 6 Kommentare

Wir erinnern uns:

In dem am 19. Oktober 2009 ausgestrahlten Film Heilung unerwünscht aus der WDR-Reihe story (Redaktion: Mathias Werth, Autor: Klaus Martens) wurde dem Zuschauer suggeriert, dass das Regividerm-Mittel nicht nur „allen Patienten“ mit Neurodermitis und Psoriasis helfe, sondern auch, dass es klinisch geprüft und nebenwirkungsfrei sei. Weiterhin wurde der Eindruck erweckt, dass das Mittel nur deshalb angeblich nicht käuflich zu erwerben sei, weil verschiedene pharmazeutische Unternehmen es trotz seiner „erprobten Wirksamkeit“ nicht produzieren wollten, da es teureren Eigenprodukten Marktanteile streitig machen würde. Es wurde suggeriert, dass diese Firmen den leidenden Patienten das angeblich „nebenwirkungsfreie“ Mittel vorenthielten, um ihre eigenen Mittel weiterhin absetzen zu können, die im Film als nebenwirkungsreich bei gleichzeitiger unzureichender Wirksamkeit dargestellt wurden. Dazu wurden in suggestiver Weise Erlebnisberichte von Betroffenen eingespielt, die den Zuschauer von Wirksamkeit und Nebenwirkungsfreiheit überzeugen sollten.

Eine Thematisierung von Regividerm in der Sendung hart aber fair vom 21. Oktober 2009 erfolgte auf Wunsch des Moderators Plasberg, ein weiteres Mal konnte Autor Klaus Martens Gratiswerbung für sein Buch machen. Eine gleichermaßen effektive Aufklärung über alternative Mittel oder physikalische Therapien oder andere Maßnahmen bei den genannten Erkrankungen unterblieb.
Untermalt waren Film und Talkshow von anrührenden Bildern und einer an die Gefühle appellierenden Wortwahl. So sagte der WDR-Moderator Frank Plasberg in der Sendung hart aber fair vom 21. Oktober 2009: „Besonders bedrückend ist es, wenn man sieht, wie sehr kleine Menschen unter Neurodermitis leiden“ und stellte einen kleinen Neurodermitis-Patienten namens Bastian in den Dienst einer Schleichwerbung für ein gerade auf den Markt geworfenes Mittel, dessen Wirksamkeit bei der genannten Erkrankung noch gar nicht zweifelsfrei erwiesen war.

Und hier die neuste Entwicklung, die sich über eine Vielzahl von Programmbeschwerden beim WDR  ergeben hat:

Köln, 20. Mai 2010 – Der Rundfunkrat des WDR hat unter Leitung von Ruth Hieronymi in seiner Sitzung am 19.05.2010 über die Programmbeschwerden gegen die Sendungen „Heilung unerwünscht“ vom 19.10.2009 und „Hart aber fair“ vom 21.10.2009 entschieden. Das Gremium kam dabei mit großer Mehrheit zu der Überzeugung, dass die Sendung „Heilung unerwünscht“ gegen das Gebot der journalistischen Fairness (§5 Absatz 4 Satz 3 WDR-Gesetz) verstoßen hat. In diesem Punkt wurde der Programmbeschwerde stattgegeben. Für den Vorwurf der Schleichwerbung gab es keine ausreichenden Belege.

Der Programmbeschwerde gegen die Sendung „Hart aber fair“ wurde dagegen nicht stattgegeben. Dennoch bleibt für den Rundfunkrat die Kritik an der unzureichenden journalistischen Sorgfaltspflicht auch in dieser Sendung bestehen, auch wenn diese nicht mit dem Ausmaß der Verstöße gegen Programmgrundsätze in der Sendung „Heilung unerwünscht“ gleichzusetzen ist.

Der WDR-Rundfunkrat und der Programmausschuss unter der Leitung von Susanne Rüsberg-Uhrig haben sich seit sechs Monaten intensiv mit den Programmbeschwerden gegen die beiden Sendungen befasst und dabei vor allem auf die Überprüfung der Einhaltung der journalistischen Sorgfaltspflicht und des Gebots der journalistischen Fairness gedrängt.

Der WDR-Rundfunkrat begrüßt deshalb die durch den WDR erfolgte intensive und grundsätzliche Aufarbeitung der schwerwiegenden Verletzung des Gebots der journalistischen Fairness für die Sendung „Heilung unerwünscht“ vom 19.10.2009 sowie der sich daraus ergebenden Probleme bei der Sendung „Hart aber fair“ vom 21.10.2009.

Ebenso wird die Überarbeitung der „Grundsätze für die investigative Berichterstattung“ für alle Programmgruppen im WDR, in denen investigativ gearbeitet wird, positiv aufgenommen. Durch die entschiedene Umsetzung dieser Grundsätze erwartet der WDR-Rundfunkrat eine Stärkung des qualifizierten öffentlich-rechtlichen Beitrages zum investigativen Journalismus.

Der WDR-Rundfunkrat fordert, dass im WDR-Gesetz das Gebot zur Einhaltung der journalistischen Fairness präzisiert wird und wird sich in seiner Satzungskommission mit dem generellen Umgang mit Programmbeschwerden befassen.

Für Nachfragen wenden Sie sich bitte an die:
Vorsitzende des WDR-Rundfunkrats
Appellhofplatz 1
50667 Köln
Tel: 0221/220-5600

Der WDR handelt

14. Mai 2010 Keine Kommentare

Es geht um Regividerm. Der WDR gab heute in einer Pressemitteilung folgendes bekannt:

Mit sofortiger Wirkung hat der WDR einen Redakteur und Autor aus dem Programmbereich Politik und Zeitgeschehen Fernsehen vom Dienst freigestellt und arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet. Der WDR sieht es nach eingehender Prüfung als erwiesen an, dass der Mitarbeiter als Autor des ARD-Features „Heilung unerwünscht: Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern“ gegen Programmgrundsätze verstoßen und falsche Angaben gegenüber dem WDR gemacht hat. …

komplette Pressemitteilung
Vielen Dank an Plazeboalarm.

Auf Thomas Sternbergs (seit Dezember 2009 Mitglied im Rundfunkrat des WDR) Blog war schon im April Folgendes zu lesen:

Gleich zu Beginn haben wir leider eine sehr unangenehme Sache zu behandeln: eine Programmbeschwerde über eine skandalöse Sendung aus dem vergangenen Oktober als unter dem unseriösen Titel „Heilung unerwünscht“ eine Salbe präsentiert wurde, die angeblich Psoriasis und Neurodermitis heilen könne und von der Pharmaindustrie verhindert werde, weil man die Kranken für den Profit mit anderen Präparaten brauche. Die Salbe erschien dann auf dem Markt und wurde wie das Buch zur Sendung zum Bestseller. Man kann den ganzen Skandal übrigens gut nach verfolgen auf https://www.psiram.com/de/index.php?title=Regividerm.

Das haben wir hier erfahren.

Bei Apotheke-adhoc steht dann auch, wen es erwischt hat:

PSORIASISSALBE
WDR kündigt Regividerm-Reporter

Köln – Der Autor des Regividerm-Berichts „Heilung unerwünscht: Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern“, muss gehen. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat sich wegen falscher Aussagen und Verstößen gegen Programmgrundsätze von dem Autor des Beitrags getrennt. Der Sender sprach von „inhaltlicher Kritik an dem Film“ und Zweifeln an der Unabhängigkeit des Redakteurs. Er habe kurz nach der TV-Ausstrahlung ein Buch zu demselben Thema veröffentlicht.

apotheke-adhoc

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Aus für Regividerm?

24. März 2010 6 Kommentare

Wie heute (24.3.2010) bekannt wurde, stuft das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) das als Regividerm durch Schleichwerbung in der ARD bekannt gewordene Produkt „Mavena B12-Salbe“ als Arzneimittel ein. Ein Anhörungsverfahren kann das Verkaufsverbot des bisherigen Medizinprodukts jedoch noch eine Weile hinauszögern. Mit dieser BfArM-Entscheidung wurden Ansichten zahlreicher Kritiker zu der agressiv beworbenen Salbe und ihren zahlreichen Trittbrettfahrern bestätigt. Ein erforderliches Zulassungsverfahren wurde vom Hersteller und Vertrieb bislang gescheut, ein zukünftig unterbleibendes Zulassungsverfahren wird wohl nicht mit der nicht nachweisbaren Wirksamkeit oder eher geringen Wirkung oder Nebenwirkungen begründet werden, als vielmehr mit nicht tragbaren Kosten.

Kindesmissbrauch durch alternative Heilmethoden – Teil II

20. Februar 2010 52 Kommentare

Wenn man glaubt, dass es die Homöopathie- Bekloppten nur im Lage & Roy Forum gibt, hat man sich getäuscht.
Die Heilpraktikerin und Homöopathin Susanne Unger ist so dreist, dass sie in ihrer Werbebotschaft für Eltern-Kurse zum Erlernen von Homöopathie gleich mal darauf hinweist, dass Kinder, die ausschließlich homöopathisch behandelt werden, ganz selten krank sind.

Wenn also ein Kind öfter kränkelt, liegt es daran, dass es medizinisch vergiftet wurde. Selbstverständlich an erster Stelle mit Antibiotika. So schürt man wunderbar Ängste, verschafft Eltern ein schlechtes Gewissen und sichert sich die Kundschaft. Die Globuli-Kinderschänder-Fraktion kennt keine Skrupel.

Mehr…

Regividerm unterdrückt

12. Dezember 2009 10 Kommentare

Wer die Geschehnisse um die Vermarktung der umstrittenen und angeblich von „Big Pharma“ unterdrückten Vitaminsalbe Regividerm und insbesondere die skandalösen rührseligen Schleichwerbemachenschaften im öffentlich-rechtlichen Fernsehkanal WDR und ARD verfolgt hat, reibt sich die Augen: Auf Grund einer einstweiligen Verfügung ist der Handel mit der Salbe ausgesetzt und die Regividerm.de-Webseite des Herstellers und Vertriebs ist derzeit bis auf eine Bekanntmachung gelöscht. Hersteller und Vertrieb müssen nun bis zum Februar 2010 einen neuen Namen suchen und als Markenzeichen beim Markenamt registrieren lassen. Stimmen gar doch die verbreiteten Verschwörungstheorien um eine Unterdrückung der ach so wirksamen Salbe durch die eifersüchtige Pharmaindustrie, die nur Chemiekeulen und hautverdünnendes Kortison im Angebot hätte, das sowieso im Gegensatz zu Regividerm nicht heilen könne?

Nein, ein kleiner Kosmetikhersteller ähnlichen Namens ist die Ursache. Dieser hat eine einstweilige Verfügung erwirkt.

(Dank an die schnelle tritta !)

Update 15.12.09
http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/pharmazie/news/2009/12/15/vitamin-b12-salbe-darf-nicht-mehr-regividerm-heissen.html

„Inzwischen wurde eine Vereinbarung zwischen den Parteien getroffen, nach der die Vitamin-B12-Salbe noch bis Februar 2010 unter dem Namen Regividerm vertrieben werden darf. Danach soll sie unter einem anderen Namen in den Handel kommen.“

KategorienPseudomedizin Tags:

Cooler Nachschlag zu Regividerm

26. November 2009 4 Kommentare


Quelle: „Der medizinjournalistische Offenbarungseid des WDR“ von David Harnasch

Und hier ist nochmal der Link zu unserem beliebtesten Artikel.

Allerdings holt Frau Juliane Sacher durch ihre völlig bekloppte und panische Squalen-Kettenmail zur Zeit ordentlich auf. Es bleibt spannend.

Der Regividerm-Skandal – eine Medienbetrachtung

5. November 2009 20 Kommentare

Fünfte Macht oder Fünfte Kolonne?

Über die rosa Creme „Regividerm“ ist hier und an anderen Stellen in den letzten zwei Wochen viel geschrieben und berichtet worden. Der Film und die bekannte Sendung „hart aber fair“ haben viele Millionen Zuschauer erreicht, die Print-Medien noch mal so viele. Aber es geht nicht nur darum, ob die Creme nun wirkt oder nicht. Die Art und Weise, wie die Inhalte verbreitet wurden, sagt einiges über den Zustand der „Vierten Macht“ aus (die Vorgänge im WDR sollen nachfolgend ausgenommen werden). Es soll nur die Wirkung und die Verbreitung von Inhalten durch andere Medien betrachtet werden.

Zunächst wurde von dem Pressebeauftragten des Herstellers das Internet genutzt, um Selbsthilfe-Verbände auf den bevorstehenden Film aufmerksam zu machen. Auch in den Foren, die manche Organisationen ihren Informationsplattformen angeschlossen haben und die eigentlich dem Austausch der Betroffenen und Mitglieder dienen sollen, wurden Neumitglieder gesehen, die sich eigens zum Zwecke der Bekanntmachung des Films angemeldet zu haben schienen.

Mehr…

ZAPP

29. Oktober 2009 4 Kommentare

Für alle, die es verpasst haben:

Internet prangert allzu unkritischen WDR-Bericht an

29. Oktober 2009 3 Kommentare
Die Netz-Community legte Recherchemängel in einer WDR-Dokumentation offen, der WDR reagierte in den eigenen Foren unglücklich auf die Kritik.

Unangenehmer als die – branchenübliche – Schelte durch die Kollegen dürfte den Fernsehmachern aber sein, wie schnell und präzise sie im Netz vorgeführt wurden. Dort vertraten ein paar Blogger die kritische Öffentlichkeit. Mit der nötigen skeptischen Distanz klopften sie die Plausibilität der Creme-Connection ab – und leisteten damit ein wertvolles Stück Medizinjournalismus. Zuerst im Blog Stationäre Aufnahme, später auch im EsoBlog, bei WeiterGen und andernorts wurden die wenigen Studien zum Thema zitiert, man wies auf Schwächen und Widersprüche hin. Das begann kurz nach Ausstrahlung des Dokumentarfilms, vor der Plasberg-Show.

http://www.zeit.de/2009/45/Kommentar-Faktencheck

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