Man kann das Ganze natürlich auch in unserem Wiki nachlesen, aber es macht doch Eindruck, wenn man die Opfer (bzw. Witwen und Angehörige) sprechen hört.
Am Ende der Seite stehen auch Downloadlinks von verschiedenen Versionen der Videos zur Verfügung.
Im ersten Beitrag hat sich das ZDF-Magazin WISO ein wenig mit Klehr und seinen Praktiken beschäftigt:
Wir haben die LMU angeschrieben und vom Dekan der Medizinischen Fakultät, Herrn Prof. Dr.med. Dr.h.c. Maximilian Reiser, persönlich eine Antwort erhalten.
Demnach ist ein “Weltkongress der Ganzheitsmedizin” der Hochschulspitze nicht bekannt und den Hinweis auf die Fakultät erachte man als “rufschädigend”.
Gustl Mollath ist in den Stand der Unschuld zurückversetzt, unter anderem ein Triumph der Volksexpertise. Der Beginn des Wiederaufnahme-Prozesses ist für den 7. Juli geplant. Die Sache ist ganz klar so, wie sie der verdienstvolle Kritiker der Macht Wilhelm Schlötterer in seinem Buch „Wahn und Willkür“ antizipiert hat:
Nachdem wir die mehrfachen Sicherheitsschleusen wieder passiert hatten, stand für uns alle fest: Hier wurde ein völlig normaler Mensch durch einen brutalen Willkürakt in der Psychiatrie gefangen gehalten – allein wegen seines gefährlichen Wissens um die Schwarzgeldverschiebungen. Wir waren erschüttert und sahen uns aufgerufen, alles ins Werk zu setzen, um die Freilassung dieses Mannes zu erreichen.
Einige Medien berichteten kürzlich, dass der durchaus umtriebige Gilles-Éric Séralini bezüglich seiner Schrottstudie von 2012 „in die Offensive“ gegangen sei. So schreibt etwa der österreichische Standard unter weitgehender Übernahme eines Textes der österreichischen Presseagentur:
Im Streit um ihre Studie zu möglichen Krebsgefahren durch gentechnisch veränderten Mais ist das zuvor kritisierte Forscherteam in die Offensive gegangen: Die Untersuchung, die 2012 veröffentlicht und dann von einem Fachmagazin wieder zurückgezogen worden war, wurde nun in der Online-Fachzeitschrift „Environmental Sciences Europe“ der Springer-Gruppe erneut publiziert, so die Wissenschafter am Dienstag in Paris.
Interessant an dieser Stelle zu bemerken, dass man die APA-Original-Formulierung “ … heftig kritisierte Forscherteam …“ wie gezeigt kürzt. Das Wörtchen „heftig“ hat offenbar gestört.
SPIEGEL ONLINE berichtet am 27.06.14 von einem Eishockey-Profi, der seit zwei Jahren an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) leidet. Dank Ayurveda geht es ihm besser:
… plötzlich hat er Energie. Die Muskelzuckungen sind weniger geworden. Das Ungleichgewicht ist weg, das Gefühl, dass es kein nach Vorne sondern nur ein zu Ende gibt. Neun Kilo hat er mittlerweile abgenommen. Sein altes Spielergewicht, sagt L[…] fröhlich.
Die bittere Wahrheit ist, dass bei dieser Erkrankung die Kräfte stetig nachlassen und es keine Therapie gibt, die den Verfall aufhalten kann. Der Median der Überlebenszeit (d. h. zu diesem Zeitpunkt ist die Hälfte der Erkrankten verstorben) liegt bei ca. anderthalb Jahren nach Diagnosestellung. Gewichtsverlust im Krankheitsverlauf ist gewöhnlich [1]. Glücklicherweise ist die ALS selten.
Über Jim Humble und sein MMS haben wir oft berichtet, wie auch im letzten Blogartikel. Dazu noch eine „unbedingte“ Anseh-Empfehlung: Kontraste: Ätzende Alternativmedizin – Angebliche Wundermittel gefährden Patienten. Das „unbedingt“ in Anführungszeichen, da man eine Kotztüte bereit halten sollte. Die lebensgefährlichen Ratschläge, die die Journalisten von Jim Humble und Andreas Kalcker erhalten, lassen einem die Haare zu Berge stehen.
Die Eltern sind trotzdem begeistert: seit sie das machen, stehen die Kinder brav „bei Fuß“ und rennen nicht mehr munter umher. Wie merkwürdig muss man drauf sein, wenn man kleinen Kindern die Bedeutung von Begriffen wie Folter und (elterlichem) Terror beigebracht hat und das auch noch als Erfolg wertet?
Was weniger bekannt ist (im Bericht allerdings auch thematisiert wird): Der selbsternannte Bischof promotet in seinem Verlag auch “schwarze Salbe” (Adrian Jones: Schwarze Salbe, das natürliche Skalpell).
Was in Jim Humbles Kopf vorgeht, darüber kann man spekulieren; was medizinisches Wissen angeht, kann man aufgrund der Interviews davon ausgehen, dass es gegen Null tendiert. Aber eines drängt sich auf: er scheint ein pervers-sadistisches Interesse daran zu haben, andere leiden und sterben zu sehen.
Schwarze Salbe
Als wären die Heilsversprechen durch MMS nicht schon absurd genug, soll die “Schwarze Salbe” gegen Brustkrebs helfen. Hier wird es wirklich tödlich. Nimmt man MMS in genügender Verdünnung ein, ist es bestenfalls völlig wirkungslos, ansonsten wird es einem schlecht, zerstört u.U. einige DNA-Stränge und langfristig die Nieren nebst anderer Kleinigkeiten – man stirbt nur selten unmittelbar daran. Man muss ja bei solchen Quacksalbereien bescheiden und schon mit wenig zufrieden sein.
Ein Gastbeitrag von Mela Eckenfels, der zuerst hier auf ihrem Blog erschien. Wir sind der Meinung, dass man diese deutlichen Worte einer Betroffenen gar nicht oft genug weiter verbreiten kann. Die Spinner, die meinen, man könne neuronale Verschaltungen im Hirn (und auch sonst so gut wie alles) mit einem Desinfektionsmittel „heilen“, fühlen sich in der Vermarktung zusehends gestört. Recht so – und wir bleiben dran.
We didn’t start the fire – Eine Botschaft an den MMS-Mob
Es ist wirklich ganz einfach, liebe MMS-Anhänger. Ihr stört euch daran, dass Aufklärungsseiten wie MMS – die Fakten existieren und ihr mögt die dort gesammelten Informationen nicht?
Dann hört auf Eltern, die hoffen, ihr autistisches Kind würde irgendwann mit irgendeinem Wunder wieder normal, einzureden, dass MMS das Mittel der Wahl sei.
Prof. Walach, die Speerspitze der Aufklärung, unternimmt einen neuerlichen Versuch, den Rest der im Dämmer des Halbwissens satt, aber tumb dahinvegetierenden Menschheit darüber zu unterrichten, was die Élite des Geistes an Einsichten zu vermitteln hat (exklusive Berichte über die bisherigen Bemühungen z.B. hier, hier). Er klärt die staunende Mitwelt über die irreführende Magie der Statistik, über den Unterschied zwischen Signifikanz und Relevanz auf. Es geht um dieses unreflektierte Vorurteil:
Normalerweise ist der Durchschnittsbürger und Durchschnittswissenschaftler zufrieden, wenn er hört, ein Forschungsergebnis sei „statistisch signifikant“ gewesen … Deswegen glaubt z.B. der Durchschnittsarzt, -journalist und -bürger die Bioresonanz sei als unwirksam belegt und Homöopathie ist Placebo
Eingedenk der Tatsache, dass derartige Ansichten in der Allgemeinheit weit verbreitet sind, erwies es sich für Prof. Walach in der Langfassung seiner „Power-Analyse“ (hier) zunächst als erforderlich, seitenlang über Null-Hypothese, Alpha-Fehler und Beta-Fehler grundstürzende Erkenntnisse zu verkünden, die man seit 50 Jahren in jedem Anfänger-Lehrbuch für medizinische Statistik nachlesen kann. Insbesondere geht es um den sog. Beta-Fehler, kurz gesagt: um die Möglichkeit, dass eine Studie keinen Zusammenhang nachweist, obwohl einer besteht.
Oder, etwas genauer: die europäische Zulassungsbehörde für Arzneimittel EMA approbiere das Wunderheilmittel MMS (damit werden beispielsweise autistische Kinder gequält, die sich nicht wehren können.) – So jedenfalls wird in der Diskussion des „Spirit-of-Health“-Kongresses im Blog der GWUP verkündet:
Das Arzneimittel “Natriumchlorit” wird für das Anwendungsgebiet: Behandlung der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) als Arzneimittel für seltene Leiden ausgewiesen. Dieses Arzneimittel wird unter der Nummer EU/3/13/1139 in das Gemeinschaftsregister für Arzneimittel für seltene Leiden eingetragen. Seit dem 09.07.2013.
…
Deshalb an alle: bitte informiert Euch richtig.
[Rechtschreibung behutsam heutigen Gebräuchen angepasst].
Täterätä. Dann versuchen wir das doch einfach mal, das mit dem „Richtig Informieren“; Natriumchlorit ist ein wesentlicher Bestandteil von MMS und möglicherweise synonym mit NP001, aber es ist uns nicht gelungen, letzteres zweifelsfrei festzustellen [siehe: 1].
ALS ist eine unheilbare Krankheit, die in 3-5 Jahren zum Tod führt. Viele Erkrankte in den USA gehen von einer Identität von Natriumchlorit mit NP001 aus und haben mit Selbstversuchen begonnen.
NP001 wurde, wie oben fast erwähnt, als Orphan Drug [2, 3], als Arzneimittel zur Behandlung seltener Erkrankungen, für die es bisher keine wirksame Therapie gibt, registriert.