Gender Studies und die Wissenschaft

Einigermaßen naiv und am Rande hatten wir kürzlich in unserem Wochenrückblick einen Artikel verlinkt, der sich kritisch zu Gender Studies äußert. Einfach so, zur Kenntnisnahme. Eine Reaktion ließ nicht auf sich warten:

Verschwörungstheorie … Anekdoten ohne Quellenangabe … keine Ahnung hat, was „Gender“ bedeutet (sowohl als wissenschaftliches Konzept als auch wörtlich) … wilde Behauptungen, Anekdoten und die Selbstinszenierung als Underdog, ohne irgendwelche für das Thema relevanten inhaltlichen Argumente … obskurer „Männerrechtler“ … das gehört doch in Trumps Umkleidekabine. … es verschlägt einem die Sprache … ungebildeter Wirrkopf … Altmänner-Rants

(bei „Altmänner-Rants“ fehlt übrigens: weiße alte Männer). Kräftige Worte. Helfen nur nicht dabei herauszufinden, worum es bei Gender Studies nach Ansicht ihrer Befürworter eigentlich geht. Wenn man nach kennzeichnenden Texten fragt, so wie ein Kommentator bei uns:

Verlinke mal bitte die drei geilsten, peer reviewten Paper aus der Genderwissenschaft, die Du so kennst. Die würden mir beim Debattieren und Meinung bilden sehr helfen.

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Abschied von Professor Walach

Eines Tages setzte sich Nasrudin Hodscha verkehrt herum auf seinen Esel, nämlich mit dem Gesicht nach hinten. Die Menschen, die ihm begegneten, fragten ihn verwundert: „Hodscha, warum reitest du falsch herum auf deinem Esel?“ Der Hodscha antwortete ihnen: „Das ist ganz leicht zu erklären. Ich möchte nicht in dieselbe Richtung schauen wie der Esel!“
Eines Tages setzte sich Nasrudin Hodscha verkehrt herum auf seinen Esel, nämlich mit dem Gesicht nach hinten. Die Menschen, die ihm begegneten, fragten ihn verwundert: „Hodscha, warum reitest du falsch herum auf deinem Esel?“ Der Hodscha antwortete ihnen: „Das ist ganz leicht zu erklären. Ich möchte nicht in dieselbe Richtung schauen wie der Esel!“

Professor Harald Walach, Speerspitze der Aufklärung, bisher Institutsleiter an der Universität Viadrina, hat seinen Hut genommen oder in die Hand gedrückt bekommen. Wie konnte es nur dazu kommen? Genaueres weiß man nicht, nur eben dass er am 19.04.2016 an der Viadrina eine als Abschiedsvorlesung bezeichnete öffentliche Vorlesung gehalten hat. Nun ist das schon ein wenig her, aber es ist uns kürzlich ein akustischer Mitschnitt dieser Veranstaltung zugegangen.

Zur Vorlesung selbst möchten wir uns nicht weiter äußern, weil unsere Kenntnisse mittelalterlicher Mystik dazu nicht ausreichen. Wir haben aber Verständnis für das Bedauern, dass ihre Rezeption im späten 19. Jhd. [1] nicht zu einer Revision der späteren Wissenschaft geführt hat. Anders die Vorrede des Fakultätsvorsitzenden, quasi die Verabschiedung. Sie ist ein wissenschaftstheoretisches und -politisches Juwel von zeitloser, unvergänglicher Brillanz. Deshalb schätzen wir uns glücklich, unseren Lesern einen Eindruck von ihr vermitteln zu können. Leider ist das Audiofile des Mitschnitts von technisch schlechter Qualität, so dass wir die Rede nicht komplett transkribieren können. Einige Fragmente können wir aber überliefern.

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Infomed-„Weltkongress“ Mai 2016 – die „Welt“ musste mal wieder umziehen

Mit der Tätigkeit des Infomed-Instituts haben wir uns ja schon zuvor befasst. Zur Erinnerung: Infomed hat zunächst jahrelang die LMU geräuchert, bis die Dreistigkeit, mit der die Infomedis das Logo der LMU kaperten und den Eindruck eines Uni-Instituts hervorrufen wollten, der LMU doch mal ungut auffiel. Die darauf bei der LMU einsetzende Schnappatmung wurde durch den flugs folgenden Rausschmiss der famosen Veranstaltung kuriert, woraufhin die Infomedis den nächsten Kongress – man hat ja Auswahl in München – an der TU abwickelten.

Leider wurde daraus keine lange, glückliche Beziehung: die TU wurde anscheinend fix ins Bild gesetzt, wen man sich mit Infomed in den Pelz gesetzt hatte und nun ist der nächste Tagungsort dran: die Alte Kongresshalle. Ist schon irgendwie so ein ganz klein wenig suboptimal ohne Uni-Renomee, aber nützt ja nix – man hat es sich an beiden Unis vergeigt und muss jetzt sehen, wo man einen Fuß in die Tür bekommt. Übrigens wird wohl auch in der Kongresshalle geräuchert: für Samstag und Sonntag wird jeweils morgens um 6 bzw 7:30 Uhr ein „Ritual“ angekündigt. Ein weiteres, gerne gepflegtes Ritual ist anscheinend der Auftritt der „ bekannte[n] und geschätzte[n] Stadträtin Lydia Dietrich“ von den Grünen, die den Kongress eröffnen wird.

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Vaxxed – Andrew Wakefield, das Tribeca Filmfestival und Robert De Niro

wakefield

Im Grunde ist es ja unglaublich, dass Andrew Wakefield sich nicht vor Scham in einer Höhle verkriecht, um dort peinlich berührt seiner Studienfälschung, der 33 Silberlinge (bzw. 55.000 £), die er von Anwälten dafür nahm, und des Auffliegens zu gedenken. Jemand mit seiner Geschichte, der mit seinen Falschbehauptungen zahllose Kinder gefährdet hat, sollte sich unserer Ansicht nach in der Öffentlichkeit gar nicht blicken lassen.

Aber das ihn solche Kleinigkeiten wie Wahrheit, Fakten und Gewissen nicht von irgendetwas abhalten, sollten die Leser unseres Blogs ja schon wissen. So verkündete er z.B. anlässlich eines Masernausbruchs in Wales vor zwei Jahren, dass ja wohl nur der Impfstoff daran schuld sein könne (Seine Schuld – dass wegen seiner Behauptungen die Impfraten gesunken seien – war es auf keinen Fall).

Wakefields neuester Streich ist die Pseudo-Dokumentation Vaxxed „Respectful Insolence“ auf den englische Scienceblogs zum Thema verwiesen, wo die Behauptungen vor zwei Jahren ausführlich besprochen wurden. Die Studie von Hooker musste 2014 zurückgezogen werden, da fragwürdige statistische Methoden verwendet wurden, um zum „gewünschten“ Ergebnis zu kommen.

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High-Tech in NRW: SPD begeistert von Perpetuum mobile

Rathaus Hürth
Die Ratsherren von Hürth beim Einfangen freier Energie

Nein, es ist keine Satire, leider. Stolz verkündete das ehemalige Mitglied des Bundestages und des Landrates im Rhein-Erft-Kreis Klaus Lennartz (SPD), aktuell Ratsherr der Stadt Hürth, ein Leuchtturmprojekt:

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Glyphosat, die BOKU und der Regenwurm

Kein durch Glyphosat mutiertes Monster, sondern ein Riesenregenwurm aus Ecuador (Quelle: http://www.projectnoah.org/spottings/426166028)

Aktuell tobt geradezu eine mediale Schlacht um eine einzelne Substanz, die als Symbol für alles Widernatürliche und Schädliche herhalten muss: das Glyphosat.

Ein Molekül als Bösewicht

Das Unkrautmittel (Totalherbizid), das einst von Monsanto als Roundup auf den Markt gebracht wurde, heute aber aufgrund ausgelaufener Patente meist von anderen Herstellern und Vertreibern vermarktet wird, muss EU-weit bis Ende des Jahres neu zugelassen werden. Kann diese Zulassung verhindert werden, so wäre das ein Sieg für alle Ideologen, die eine Welt ohne künstliche Substanzen wollen und vor allem für alle Gentechnikgegner, ist das Glyphosat doch auch ein Sinnbild einer modernen Pflanzenbaumethode.

Einigen Nutzpflanzen wurde ein Resistenz-Gen eingebaut, so dass diese eine Herbizidbehandlung überleben, während störende Unkräuter vom Acker verschwinden. Prinzipiell sind gentechnisch modifizierte Pflanzen in der EU zwar zugelassen, werden aber mit sehr wenigen Ausnahmen nicht angebaut. Glyphosatresistente Pflanzen sind momentan in der EU nicht zugelassen, mehrere Antragsverfahren laufen schon seit Jahren. Nichts desto trotz wird auch hier Glyphosat zur Unkrautbekämpfung verwendet; es gilt als sehr wirksam, für Nichtzielorganismen unschädlich, verlagert sich im Boden kaum (Richtung Grund- und Oberflächenwasser) und ist gut biologisch abbaubar.

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Stoppt Tierversuchsgegner!

Im Deutschen Ärzteblatt ist kürzlich eine knappe Pro-Kontra-Diskussion über Tierversuche erschienen. Die „Kontra“-Position wird von Frau Dr. med. Eva Kristina Bee, Vorstandsmitglied von Ärzte gegen Tierversuche e.V. (die bei uns schon früher auch Thema im Blog gewesen sind), vertreten. Tierversuche riefen nur „gewisse Symptome“ hervor, die nichts mit menschlichen Erkrankungen gemein hätten. Allen Ernstes behauptet … Weiterlesen

Spirit of Health – Falsche Titel und echte Quacksalber

Nur mehr ein paar Tage bis zum Beginn und man merkt langsam den kalten Wind, der der Veranstaltung entgegenweht.

Der selbsternannte Bischof Humble und der falsche Professor Dr. Andreas Kalcker

 

Wir hatten ja eigentlich geplant, den dritten Teil unserer Aufzählung der Referenten den beiden „Heiligen Männern“ Bischof Jim Humble und den selbsternannten Prof. a.D. Dr. Andreas Kalcker zu widmen. (Andreas Kalcker wird ja auch als „MMS-Bischof“ bezeichnet)

Jim Humble hat seine eigene „Kirche“ gegründet, um sich vor der „Verfolgung“ durch das Gesetz zu schützen.

In den USA ein gängiger Weg um mit allerlei Schwachsinn durchzukommen, wie ja Scientology schon demonstriert hat.

Falsche Urkunde für den angeblichen Titel von Andreas KalckerUnd Andreas Kalcker ist laut eigener Angabe ja „Prof. a.D. Dr.“. Hört sich ja hübsch an, aber das Problem ist: wenn man sich so eine Urkunde bei einer Titelmühle kauft, ist die zwar nett anzusehen, aber das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt ist.

Immerhin ist es schön bunt.

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MMS (Miracle Mineral Supplement) Opfer gesucht!

Für einen Fernsehbeitrag (ARD, im März, Sendezeit 20.15 Uhr) suchen wir DRINGEND ein MMS-Opfer, das bereit ist, vor der Kamera auszusagen. Kontakt: info@psiram.com. Alle Daten werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt. MMS ist immer wieder Thema bei uns, Beiträge dazu findet man mit https://blog.psiram.com/?s=mms Weitere Hintergrundinformationen im Psiram-Wiki Es wäre schön, wenn unsere Leser diesen Aufruf möglichst … Weiterlesen

Channelling, uralte Flugzeuge und ein Wissenschaftskongress

Eine Sensation! Die Inder haben bereits vor 7.000 Jahren das Flugzeug erfunden. Wunderdinger geradezu, die in jede Richtung und sogar von Planet zu Planet reisen konnten.

Das behauptet zumindest ein Vortragender beim (eigentlich) hochrangigen 102. Indischen Wissenschaftskongress, der derzeit stattfindet und vom indischen Premierminister Narendra Modi eröffnet wurde.

Kapitän Anand J. Bodas, ein pensionierter Pilot, hat am Sonntag mit seiner Rede mächtig Wellen geschlagen. Er präsentierte den Inhalt einer laut der Washington Post uralten Hindu-Sage, was allerdings eine sehr wunderliche Definition des Wortes „uralt“ voraussetzt.

Es handelt bei dem den „uralten“ Text Vaimānika Shāstra, der durch Channeling in den Jahren 1918–1923 durch einen indischen Mystiker empfangen wurde, um ein pseudowissenschaftliches Dokument erster Güte. Wer sich den abstrusen Text durchlesen möchte: eine englische Übersetzung findet sich hier.

Man kann sich vorstellen, dass diese Behauptungen ordentlichen Wirbel ausgelöst und entsprechend Resonanz gefunden haben. Der NASA-Wissenschaftler Dr. Ram Prasad Gandhiraman hat bereits im Vorfeld eine Petition gestartet, um diesen pseudowissenschaftlichen Vortrag zu stoppen, den er als himmelschreiend empfand. Mehr als 200 Wissenschaftler haben unterzeichnet, um sich diesem Vortrag, der wohl auf politischen Druck zustande gekommen ist, zu widersetzen.

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