Korrelation impliziert keine Kausalität (cum hoc ergo propter hoc)

Wenn man über statistisch belegbare Zusammenhänge stolpert, stolpert man auch oft darüber, dass eine Korrelation noch keine Kausalität bedeutet. Wenn man eine absolut zufällige Menge von Menschen auswählt, kann man zum Beispiel unwiderlegbar zeigen, dass mit höherem Testosteronspiegel statistisch gesehen größere Füße einhergehen.

Der geübte Leser wird das Problem schnell erkennen: Männer haben im Schnitt einen höheren Testosteronspiegel und größere Füße als Frauen. (Das bei einer zufälligen Auswahl auch Kinder vorkommen werden, sollte man übrigens auch nicht vergessen).

Sehr amüsant auch die Erkenntnis, dass die Lernleistung eines Schülers von der Länge des Bücherregals in seinem Kinderzimmer abhängt.

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Transparenzoffensive, Teil I: Werbebotschaften in Talkshow

Vorwort Aufgrund aktueller Ereignisse und des neuen Zeitgeistes der Transparenz und Offenheit über Finanzierungen entschlossen sich unsere geheimen Sponsoren wir uns, eine neue Charmebolzen- und Transparenzoffensive zu starten, dass einem der Schlübber qualmt. Dies kommt auch den besorgten Menschen entgegen, die immer noch nicht überzeugt sind, dass wir gesponsort werden oder nur unzureichende Klarheit herrscht, … Weiterlesen

Mal zwischendurch etwas für die Ohren

So mancher erinnert sich vermutlich an das Ohr auf dem Rücken einer Maus, wie es vor mehr als einem Jahrzehnt durch die Medien ging. Die Geschichte wurde damals ziemlich aufgebauscht und im Endeffekt blieb nicht viel übrig außer dem Gedanken, dass eine entsprechende Technologie für die plastische Chirurgie genial wäre.

Wie Medical Daily berichtet, ist es offenbar nun soweit. Eine 42jährige Frau, die an Basalzellenkrebs (Weißer Hautkrebs) am Ohr litt, verlor durch die Behandlung das Ohr, einen Teil ihres Schädels sowie den linken Ohrkanal. Die Frau konnte allerdings mit Hilfe eines Hörgerätes links noch immer hören, das Innenohr blieb wohl einigermaßen intakt.

Ärzte der John Hopkins University schlugen eine neuartige Behandlung vor, die offenbar erfolgreich war. Sie entnahmen Knorpel aus den Rippen der Dame und nähten daraus ein Ohr. Dieses setzten sie dann in den linken Unterarm ein, wo es für mehrere Monate wuchs. Dann nahmen sie es und pflanzten es als neues Ohr am Kopf ein, die Blutgefäße wurden chirurgisch verbunden.

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Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem der Fliege kroch

Evangelische Kirche und Esoterik

Unlängst durften wir im Netz folgendes Dokument entdecken:

http://www.ekd.de/ezw/Publikationen_2759.php

Wie interessant – da ist jemand auf eine faire und sachliche Darstellung der Vorgänge bedacht, könnte man meinen. Schade nur, dass nicht konkret benannt wird, wo denn unsere Übertreibungen liegen. Autor ist ein gewisser Michael Utsch und wenn man nach dem googelt, wird man schnell fündig: Auf den Seiten von “Psychophysik.com” des allseits beliebten Claus Fritzsche, wo er über Geistheilung schreibt. Ursprünglich waren die Artikel im Materialdienst der EZW erschienen. Es ist doch interessant, dass der Herr Utsch um die Vorgänge rund um die Internetaktivitäten des Herrn Fritzsche Bescheid weiß, aber trotzdem mit ihm zusammenarbeitet. Oder sind die Artikel etwa schlicht geklaut? Es ist auch interessant, dass der gleiche Autor auf der Webseite der EKD über Alternativmedizin, “Energie” und Parapsychologie schreibt. Wir haben das quergelesen und wir sind nicht amüsiert. Einige ganz konkrete Gesichtspunkte:

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Eine Grippe-Erinnerung

Wenn das Jahr so vergeht, schiebt man Dinge schon mal vor sich her. Grippeimpfung? Ja, sollte ich wieder machen. Stimmt. Morgen vielleicht. Oder spätestens nächste Woche. Solche diffusen Absichten schwirren zwar prinzipiell durchs Hirn, aber zu wirklicher Konsequenz ringen sie sich nicht immer durch. Wenn man ein paar Jahre keine Grippe mehr hatte, denkt man auch nicht mehr so oft daran. Man will sich ja durchaus impfen lassen, aber aus Bequemlichkeit vergehen die Wochen und am Ende ist man durchs Jahr oder auch nicht.

So kam es eines Tages, es war ein Freitag, 4 Uhr Nachmittags, dass ich mich von meinem Sessel erhob. Ein leichtes Frösteln überkam mich. Das zweite heute. Naja, nicht so schlimm, wird wohl nur eine Verkühlung sein. Ein quasi fast junger Mann in den 30ern, in der Blüte seiner vergilbten, etwas verbrauchten Jugend, was soll sein? Den Kollegen ein gutes Wochenende, und ab ins erhoffte selbige. Im Auto war es dann kühl, kalt, nicht angenehm. Der Weg zum Elternhaus weniger angenehm als erhofft, von Frösteln begleitet.

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Johann Grander ist tot

Zeit für einen Nachruf, wie es scheint: der Wasserverwirbler Johann Grander ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Er gehörte zu den prominentesten Esoterikern Österreichs, dessen antiwissenschaftliches Agieren nicht nur dort nachhaltige Wirkung zeigte.

Zu seiner größten Leistung gehörte, dass er es geschafft hat, extrem vielen Leuten einzureden, dass es sinnvoll ist, für seine unwirksamen Geräte einen Haufen Geld auszugeben. Seine Wasserbeleber sind europaweit verbaut, immerhin 167 Schwimmbäder sind nach eigenen Angaben damit ausgestattet, ebenso manche Schulen und öffentliche Anlagen.

Seine Firma hat es damit immerhin auf einen Jahresumsatz von etwa 13 Millionen Euro gebracht, nicht schlecht für einen schlichten Eisenrohrverkäufer. Er selbst glaubte mit ziemlicher Sicherheit an die Wirksamkeit seiner Geräte; immerhin bezahlte er regelmäßig Diplomarbeiten, die sich damit beschäftigten. Allerdings, nicht einmal „Wer zahlt, schafft an“ half in seinem Fall. Die Arbeiten verliefen ausnahmslos ergebnislos. Und da das natürlich relativ blöd ist, griff er auf das probate Mittel der Sperre zurück. Arbeiten, die in Zusammenarbeit mit der Industrie entstehen, können für 5 Jahre gesperrt werden. Eine an sich nicht unvernünftige Regelung, um Studenten Zugang zu interessanter Forschung in Betrieben zu ermöglichen, diente sie aber hier dem Zweck, Forschung zu unterdrücken.

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Das Goldene Brett 2012

Endlich ist es wieder soweit – die Nominierungen für das Goldene Brett 2012 stehen an. Mit Spannung darf man das Rennen um diesen heiß umkämpften Preis abwarten. Wer möchte nicht das größte Brett vor dem Kopf haben? Wer möchte nicht den größten Beitrag zu Volksverblödung und Abzocke geleistet haben?

Wir erinnern uns: letztes Jahr hat P.A. Straubinger die Trophäe abgeräumt und war, wie sich bald darauf herausstellte, ein verdienter Sieger. Prämiert wurde er für sein Machwerk „Am Anfang war das Licht„, in dem es um Lichtnahrung geht und die absurde These, dass man nur von Licht leben könne, fahrlässigst verbreitet wird. Im April dieses Jahres folgte der Bericht über das erste Opfer: eine Frau hatte sich zu Tode gehungert. Selbstverständlich wies Straubinger alle Schuld von sich, was einen leicht angeekelten Geschmack im Mund zurücklässt.

Auch dieses Jahr gibt es wieder einige, die antreten, die Fackel der Ignoranz hochzuhalten. Wenn man so rückwärts durch unser Blog blickt, finden sich so einige, leider aber auch zumeist schwache Kandidaten.

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Was die Beschneidungsdebatte und eine Burgruine gemeinsam haben

Ein etwas ungewöhnlicher Einstieg ins Thema:

 

Eine mittelgroße Stadt in Südhessen zählt zu ihren wenigen bedeutenden Bauten ein Festungsbauwerk aus dem 15. Jahrhundert. Das Bauwerk war bis in die 80er Jahre hinein verfallen und von wuchernder Vegetation überwachsen. Dann endlich rafften sich Magistrat und Denkmalpfleger auf und konzipierten eine Wiederherstellung und Freilegung der Gebäudesubstanz. Es folgte eine jahrelange erbitterte Debatte zwischen Denkmal- und Naturschützern, die statt dessen unbedingt das gewachsene Biotop erhalten wollten. Die Auseinandersetzungen hätten beinahe dazu geführt, die örtlichen „Grünen“ zu spalten.

 

Was war passiert? Es war zu einem Interessenwiderstreit gekommen, den so niemand vorher hatte kommen sehen wollen. Auf beiden Seiten der Front standen Werte, die vorher bei ein und denselben Personen positiv besetzt waren. So lange diese Werte nicht an einem konkreten Fall in Kollision gerieten, war es bequem, die Möglichkeit einer solchen Kollision zu verdrängen. Debatten, die sich dann am Aufflammen solcher Konflikte entzünden, haben die Eigenschaft, unübersichtlich, unsortiert, unreflektiert und deshalb hochgradig hysterisch zu verlaufen. Und da werden sich plötzlich eine marode Festung der Grafen zu Katzenelnbogen und die Beschneidung jüdischer Kleinkinder ähnlich.

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Pimp Your Bishop

Zugegeben: es gibt Menschen, die haben eine bessere Presse als der derzeitige Bischof des Bistums Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst. Es kommt gerade ja auch eine ganze Menge Unrat, über den seit Anfang 2008 in der mittelhessischen Residenz hofhaltenden Hochwürdigen Herrn (ausnahmsweise keine Satire: so lautet die korrekte Anrede für einen römisch-katholischen Bischof).

 

Diese vier Jahre haben locker ausgereicht, ein Bistum, zu dem in heftigem Gegensatz zu dem beschaulichen Limburg auch die Metropole Frankfurt a.M. und die Landeshauptstadt Wiesbaden gehören, in hellen Aufruhr zu versetzen, der bundesweites Echo erzeugt.

 

 

Ein kurzer Rückblick: Vorgänger des aktuellen Bischofs war der sozialreformerisch orientierte Franz Kamphaus, der seine Termine mit einem selbstgesteuerten betagten VW Golf anfuhr. Mit solcher Bescheidenheit haben Exzellenz (ja, auch das ist offizielle Anredeform) gründlich aufgeräumt. Think Big, heißt es jetzt im bischöflichen Ordinariat, und man lässt sich beim Upgraden nicht lumpen.

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Braunschlag – Ein Wunder muss her!

Wenn wir schon gerade bei den Fernsehempfehlungen sind, hätten wir da noch eine, vor allem für unsere österreichischen Leser. Wer sich schon vor der Mondverschwörung am Sonntag etwas bitterbös‘-satirisches gönnen möchte, bekommt heute Abend mit den ersten zwei Folgen von „Braunschlag“, ausgestrahlt im österreichischen ORF 1, ein echtes Schmankerl serviert.

Was macht man, wenn das Dorf heruntergewirtschaftet ist und es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt? Dann muss ein Wunder her! Und da Wunder sich auf Kommando so selten manifestieren, produziert man einfach eines. Eine kleine Marien-Erscheinung und schon rennt das Geschäft und die Pilger dem Dorf die Türen ein.

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