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Artikel Tagged ‘Kindesmisshandlung’

Kindesmissbrauch durch alternative Heilmethoden – Teil I: Lage & Roy Forum

19. Februar 2010 39 Kommentare

Es ist uns ein ganz besonderes Anliegen, auf das Thema „Anwendung alternativer Heilmethoden bei Kindern“ aufmerksam zu machen. Wer sich hierzu einen Einblick verschafft, kann nicht umhin festzustellen, dass Kinder und bereits Babys zum Spielball von deren Eltern und von Alternativ-Anbietern gemacht werden. Es geht hier definitiv um Kindesmissbrauch, der sich unter legalen Vorzeichen ausbreitet und den niemand thematisiert, weil speziell Deutschland paradiesische Rahmenbedingungen für Quacksalber-Methoden und deren Anerkennung bietet. Mehr…

Susanne Rehklau wurde 12 Jahre alt

19. Januar 2010 50 Kommentare
Todesfalle Germanische Neue Medizin
Behandlung eingestellt, Kind tot

Ein 12-jähriges, an Krebs erkranktes, Mädchen aus dem Allgäu ist Ende Dezember verstorben, weil die Eltern jegliche medizinische Behandlung abgelehnt hatten. Die Eltern sind Anhänger der so genannten Germanischen Neuen Medizin. report MÜNCHEN traf den Gründer dieser Lehre.

Von Ulrich Hagmann, Annette Peter
Stand: 18.01.2010

http://www.br-online.de/das-erste/report-muenchen/report-germanische-medizin-ID1263811034754.xml

Link zum Video

EsoWatch:
Zum Tod von Susanne Rehklau bei Esowatch
Germanische Neue Medizin
Ryke Geerd Hamer
Opfer der Germanischen Neuen Medizin

Auf Einen Blick

■ Seit 22. Dezember ist die elf Monate alte Muriel Seebald im LKH Graz in Behandlung. Das HIV-infizierte Kind wurde von Mitarbeitern der Bezirkshauptmannschaft ins Spital gebracht. Die Eltern – selbst beide HIV-positiv – bestreiten auf ihrer Homepage die Existenz von AIDS. Brieflich unterstützt werden sie von Ryke Geerd Hamer, der 1995 als „Wunderheiler“ im „Fall Olivia“ bekannt geworden ist.

http://diepresse.com/home/panorama/jugend/532318/index.do?from=gl.home_panorama

Gefährliche Wunderheiler

16.01.2010 | 18:33 | von TERESA SCHAUR–WÜNSCH (Die Presse)

15 Jahre nach dem „Fall Olivia“ wehren sich wieder Eltern gegen die Schulmedizin. Die hat komplementäre Therapien zwar längst akzeptiert, ultimative Heilsversprechen locken aber immer noch.

http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/533344/index.do?_vl_backlink=/home/gesundheit/index.do

Ein älteres Interview mit Hamer:

Evangelikale – das gefährlichste Virus des 21. Jahrhunderts

15. Dezember 2009 4 Kommentare

Ted Haggard, ehemaliger evangelikaler Pastor und früherer Präsident der amerikanischen Evangelikalen-Vereinigung, zählte in seinem Amt ca. 30 Millionen Christen zu seinen Schäfchen, von denen bei der letzten Wahl 80 Prozent für George Bush stimmten. Nach einem Gespräch 2005 mit dem Präsidenten äußerte er: „Religion und Politik waren in Amerika schon immer miteinander verflochten. Es waren die besten Momente der Politik, wenn Evangelikale Einfluss hatten: Martin Luther King, Jimmy Carter, Ronald Reagan, Bill Clinton, George Bush – alles Evangelikale.“

Colorado Springs ist Amerikas Zentrum der religiösen Rechten. Nirgendwo in den USA ist die Anzahl christlicher Institutionen höher. Sie nennen sich Focus on the Family, International Bible Society, Compassion International oder Fellowship of Christian Cowboys. Sie betreiben Verlage, Bildungseinrichtungen, Stiftungen, Schwangerschaftszentren, Radiosender und Consulting-Firmen.

Eines ihrer gemeinsamen Lieblingsthemen ist der radikale Kampf gegen Homosexualität. „Focus on the Family“ engagiert sich in den USA vehement dafür, dass Homosexualität überwunden werden könne und müsse. Ihr Ziel ist jedoch, das Thema Schwule & Lesben weltweit auszurotten unter dem schönen Slogan „Förderung und Verteidigung der Familie in der ganzen Welt“.

Es handelt sich hier nicht um eine kleine Organisation, der Vorsitzende James Dobson produziert eine tägliche Radiosendung, die in mehr als einem Dutzend Sprachen und laut Focus on the Family von über 6.000 Radiosendern weltweit gesendet, von mehr als 200 Millionen Menschen in 164 Ländern täglich gehört und von etwa 80 US-Fernsehsendern täglich übertragen wird.

Weltweite Missionsarbeit unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe mit dem besonderen Einsatz gegen Unterdrückung und Missachtung der Menschenrechte gehört natürlich auch zum Programm der Institution. Laut eigenen Angaben finden Hilfsprojekte bereits in 90 Ländern statt, immer auch mit dem speziellen Anliegen der Versorgung von Kindern.
Dabei scheint es wenig zu stören, dass ausgerechnet Dobson eine sehr eigene Art der Kindererziehung propagiert. In seinem Buch „Dare to Discipline“ schreibt er:

„Es sei nicht notwendig, ein Kind in die Untertänigkeit hinein zu schlagen; ein bisschen Schmerz kann schon bei einem jungen Kind viel erreichen. Die Schläge sollen jedoch von ausreichender Härte sein, damit das Kind wirklich weint“.

Eine weitere nette Publikation nennt sich „Bringing up boys“, die sich der Homosexualität widmet. Darin äußert Dobson:

„Wer von uns würde wissentlich einen Weg wählen, der in Entfremdung von der Familie, Ablehnung durch Freunde, Abscheu der heterosexuellen Welt, Aussetzung gegenüber sexuell übertragbaren Krankheiten wie AIDS und Tuberkulose und eine kürzere Lebensspanne münden würde? Nein, Homosexualität wird nicht ‚gewählt‘, abgesehen von seltenen Umständen. Im Gegenteil, verwirrte Kinder und Jugendliche befinden sich in der Lage, mit etwas umgehen zu müssen, das sie selbst noch nicht einmal verstehen“.

Dobson hat auch angeblich Ted Haggard mit seiner Therapie vom sündigen Homo-Laster befreit, nachdem dieser 2006 aller seiner evangelikalen Ämter enthoben wurde, nachdem sich herausgestellt hatte, dass er einen Callboy über drei Jahre hinweg für Sex bezahlte.

Haggard ist jedoch nach wie vor ein radikaler Homo-Gegner, dem jegliches Mittel recht ist, diese Sünde zu bekämpfen.

Im Gegensatz zu ihm und den meisten anderen Evangelikalen erscheint hier Dobsons Einstellung noch sehr großzügig, doch dass er es damit ernst meint, Homos ausschließlich umerziehen zu wollen, wird ihm aktuell niemand mehr abnehmen, wenn man an Uganda denkt:

„Uganda droht Schwulen und Lesben mit der Todesstrafe. Die Spuren des Skandals führen bis nach Washington – und bringen dort religiöse Netzwerke und hochrangige US-Politiker in Erklärungsnot.“

Dobson und sein Verein gehören natürlich zu der Gruppe der Evangelikalen, die in Uganda massiv missioniert und so wie es aussieht mit bahnbrechenden Erfolgen:

„Die Regierung soll Homosexuelle unter bestimmten Umständen hinrichten dürfen – das sieht das zurzeit im Parlament diskutierte „Anti-Homosexualitäts-Gesetz 2009“ vor, das noch in diesem Jahr verabschiedet werden könnte. Der ugandische Minister für Ethik, James Nsabo Butoro, begründete die Pläne in Interviews unter anderem so: „Die Makler der Unmoral verstoßen gegen Gottes Willen und schaden mit Lügen und Täuschungen unserer Gesellschaft.“ Homosexualität sei gegen die ugandische Kultur gerichtet. Wer Schwule oder Lesben aus Familie und Freundeskreis nicht an die Polizei verrät, soll deshalb ebenfalls für Jahre hinter Gitter.“

(der ganze Artikel hier)

Man kann nur hoffen, dass sich alle Nationen einsetzen und bei Bedarf Sanktionen verhängen, sollte es zur Umsetzung dieses Gesetzes kommen. Es wird auch endlich Zeit, die große Gefahr der Missionsarbeit fundamentalistischer Christen als solche einzuschätzen und ihren Machenschaften massiv entgegenzutreten.

Impfgegner töten

7. November 2009 20 Kommentare

Passend zu Johann Loibners Zulassungsentzug ein Beitrag aus Kontraste, welches die grausame Konsequenz dieser Impfgegnerfanatiker zeigt. Das ist alles kein Spaß, das ist tödlich. Sterben gehört zum Leben, aber deswegen muss man nicht aus idiotischer Ideologie heraus Kinder sterben lassen, wenn es so einfach zu verhindern wäre.
[die ersten 10 sec sind Standbild)

Impfgegner Johann Loibner endlich die Zulassung entzogen

7. November 2009 12 Kommentare

Kurzmeldung:

Man glaubt es kaum: Dem österreichischen Allgemeinmediziner Johann Loibner, Homöopath und Opus-Dei-Anhänger, der mit irrwitzigen Behauptungen zum Impfen viele Menschen verunsichert hat, scheint nun endlich die Zulassung entzogen worden zu sein.

Das Amt der Steiermärkischen Landesregierung hat am 3.11.09 den Bescheid der Österreichischen Ärztekammer vom 22.06.09 vollinhaltlich bestätigt. Damit tritt das Berufsverbot in Kraft.

Einem der irrationalsten Impfgegner, der indirekt einige Kinder auf dem Gewissen hat, wird endlich ein Riegel vorgeschoben. Gut so.

Edit:
Quelle

Anthroposophische Kinderquäler reloaded

7. März 2009 1 Kommentar

Hau den Felix

3. November 2008 167 Kommentare


Die letzte Woche, ich streifte durchs Internet, in der Rudolf Steiner Mailingliste. Nichtsahnend stöberte ich im Archiv und stieß auf ältere Beiträge des Herrn Felix Jan Hau, dass es mir fast die Schuhe auszog:

Meines Erachtens steht es in überhaupt keinem Verhältnis, einen – um beim Beispiel zu bleiben – katholischen Priester sämtlicher Lebensperspektiven zu berauben, nur weil er einem pubertierenden Jungen Weihwasser über das Schwänzlein gegossen oder dreimal dran gelutscht hat. Was eventuell tatsächlich traumatisierend wirkt – je nach Selbstbewusstsein des „Opfers“ -, ist die aus dem Tabu geborene Folge solcher Ausrutscher: die Verpflichtung zu Geheimhaltung bei Androhung sonstwelcher Strafen und die Hysterie, mit der solche Outings vom sozialen Umfeld aufgenommen werden.

http://www.equisetum.de/rudolf-steiner/archiv/0507/msg00553.html

Ich propagiere nichts anderes als mehr Gelassenheit im Umgang mit kindlicher Sexualität, mit „psychischen Langzeitfolgen“ sexueller Übergriffe und – speziell – ein weniger voreiliges Urteil im Falle „sexueller Übergriffe“ katholischer Priester (Lehrer, Gruppenleiter etc.) auf pubertierende Jungs. Man muss denjenigen Betroffenen, die tatsächlich schwerwiegend missbraucht worden sind, nicht auch noch einreden, dass sie ein Leben lang darunter leiden werden. Und den anderen auch nicht.

http://www.equisetum.de/rudolf-steiner/archiv/0507/msg00548.html

Dass Felix Hau ein bekennender Anthroposoph ist wissen wir ja, aber bei solchen Äusserungen muss ich ganz spontan aufpassen, dass mir das Essen nicht aus dem Gesicht fällt. Das ist nämlich nur eines: Zum Kotzen!
Fehlt nur noch, dass einer behauptet, die Opfer müssten sich beim Täter bedanken, dass sie sich dafür hergegeben haben, denn, wer missbraucht wurde habe ein schlechtes Karma und müsse so für Taten aus einem früheren Leben büßen …

el

Unerzogen

21. Oktober 2008 204 Kommentare

Bei Yahoo sind Mütterlisten beliebt. Es gibt eine ganz besondere Mailingliste, die nennt sich „unerzogen“. In dieser Liste geht es darum, Kindern so wenig Grenzen wie möglich zu setzen. Schon im Eingangstext wird klar, jeder, der sein Kind erzieht schadet ihm und seiner Entwicklung. „Kinder verfügen über eine natürliche Kooperationsbereitschaft und sind von Natur aus bestrebt, das Zusammenleben mit ihrer Familie friedvoll zu gestalten.“

Unter dem Schutzmantel solcher seichten Behauptungen passieren dann solche Sachen:

Hallo liebe alle, ich brauche unbedingt mal eure Reflexionen. Meine Tochter M. (21/2J.) hat starke Neurodermitis und stark kariöse Zähne. Ich fange mal mit den Zähne an: Bis jetzt habe ich die Therapie auf Maßnahmen beschränkt, zu denen meine Tochter von sich aus bereit war. Zähne haben wir geputzt, wann und wie sie das wollte
….
…inzwischen hat sie so starke Karies an jedem Backenzahn, das ich ihr die Zähne nicht putzen darf, weil sie das schmerzt. Natürlich gefällt mir der Zustand ihres Gebisses nicht, aber zwingen wollte und konnte ich sie nicht
….
Da sie bis jetzt ganz offensichtlich beim Kauen auch keine Schmerzen hat, fand ich es bisher vertretbarer zu warten, bis dies der Fall sein wird und dann eben zum Zahnarzt zu gehen.
….
Ich weiß nun nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn M. sich bei der Zahnärztin nicht auf den Stuhl setzen will. Oder wenn sie sich weder hypnotisieren noch sich eine Maske zur Narkotisierung auf das Gesicht setzen lässt. M. würde sich weder befehlen, bitten, überreden, bestechen oder sonstwas lassen, da ist sie eisern. Das ist ja sowohl der Vor- als auch der Nachteil von nichterzogenen Kindern! Ihr Vertrauen in mich ist leider in dieser Hinsicht auch etwas angekratzt, da ich in der Vergangenheit aus Verzweiflung probiert hatte, ihr gewaltsam Medikamente zu verabreichen (s.u.) (obwohl ich es dann im Angesicht meines brüllenden, in Tränen aufgelösten, sich windenden Kindes nicht über mich gebracht habe, dies zu tun und wohl auch alleine nicht geschafft hätte). Außerdem ist es natürlich für sie schwer zu begreifen, das wir etwas an ihren Zähnen machen müssen, wenn diese ihr doch gar keine Schmerzen bereiten!

Mit ihrer Neurodermitis plagen mich ähnliche Probleme. Wir haben bisher verschiedene Therapien ausprobiert, aber bis auf Homöopathie hat M. alles verweigert. Wie ich bereits erwähnt habe, hatte ich in der Vergangenheit aus einem Gefühl der Ohnmacht heraus versucht, M. zu „ihrem Glück zu zwingen“. Hat sie dies anfangs noch widerwillig mitgemacht, so hat sie sich später so gewehrt (sie hatte auch allen Grund: die von ihr verweigerten Therapien haben ihr NIE geholfen, in einem Fall ihr sogar spürbar geschadet!), dass ich es nicht mehr übers Herz gebracht habe. Ich vertraue seitdem darauf, dass sie selbst am Besten weiß, was ihr guttun wird und was nicht. Allerdings scheint die homöopathische Behandlung so langsam anzuschlagen und M. hat inzwischen auf dem ganzen Körper Ekzeme. Sie hat seit Monaten weder gebadet noch sonst irgendwie Kontakt mit Wasser gehabt (obwohl sie eine wahre Wasserratte ist und sooo gerne von morgens bis abends plantschen würde), weil ihr dies wehtut und auch in der größten Sommerhitze trägt sie meist langärmelige Kleidung (sie will das so), weil sie sonst zu kratzen anfängt. Es tut mir in der Seele weh, ihr Leid zu sehen. Nun habe ich gehört, dass bei vielen Neurodermitikern eine Bioresonanztherapie sehr gute Erfolge erzielt hätte

Ich kann mir nicht vorstellen, dass M. dazu bereit sein wird; sie ist ein Springinsfeld und ja auch bereits generell sehr mißtrauisch, was Therapien betrifft. Ich möchte sie nicht zwingen, da ja auch gar nicht gesagt ist, dass ihr die Therapie helfen wird.

So ganz nebenbei wird einem kranken Kind hier allerlei Unwirksames angeboten (weil es angeblich nur dieses von sich aus akzeptiert) und eine wirklich notwendige zahnärztliche und allergologische Behandlung hinausgezögert. Die Mutter ist der Ansicht das Kind wisse besser als sie, was notwendig sei, und eine Behandlung die das Kind nicht einsehe würde es traumatisieren.
Die Antworten, die diese Mutter auf Ihre Mail bekommt sind aber zum Teil noch haarsträubender:

…Mir ist es selbst schon manchmal unangenehm, mir Plomben reinmachen zu lassen, denn ich habe so ein Gefühl, daß sie den Selbstheilungsprozeß, der evt. möglich wäre, verhindern werden. Ich habe übrigens mal gelesen, daß es Menschen gibt, denen wachsen dritte Zähne

dann wäre ein neuer Weg, per geistiger Einflußnahme das Wachsen dritter Zähne anzuregen (meine ich aber tatsächlich recht ernst)

Ich habe auch in einer Rohkostzeitschrift gelesen, daß ein kleiner Junge in Mexiko, der ein Teil seines Beines verloren hat bei einem Unfall, gesagt hat, das wird nachwachsen,

Und ihm ist das Bein nachgewachsen…aber grundsätzlich gehe ich auch von solchen Möglichkeiten aus.

Plomben verhindern also den Selbstheilungsprozeß, und ich dachte immer sie verhindern, dass die Zähne nicht ganz wegfaulen, aber die Dritten wachsen ja nach. Obacht, liebe Zahnärzte, ihr werdet arbeitslos!
Solche Leute versuchen Kinder zu erziehen? Verzeihung, nicht zu erziehen, denn Kinder wissen immer besser als Erwachsene was gut für sie ist. Selbst bei 11 Grad und „schneidendem Herbstwind“ kann man ein Kind nackt auf dem Rad mitnehmen, wenn dieses Kleidung als unnötig betrachtet:
Die Morgenpost berichtete.
Im Vorfeld berichtete die Mutter schon auf der unerzogenen Mailingliste von diesem Vorfall:

Hallo Ihr,
ja, ihr ahnt schon worum es geht. Bea und ich wollten heute gemütlich mit Kindern auf das Oktoberfest- da kam die Polizei. Mit Blaulicht wurde ich angehalten- weil mein Kind (xxxxxx, die 16 Monate alt ist) nackt hinten im Fahrradsitz saß.

Der Polizist stieg aus und kam mit den Worten: „Das ist Körperverletzung!“ auf mich zu. Er will das Jugendamt verständigen. Ich sagte ihm, dass sie nichts anziehen wollte (gerade ganz extrem, noch nicht mal eine Unterhose, da bekommt sie die totale Krise, trotz ablenken, draußen anziehen und den ganzen anderen Tricks.) Er meinte: „Da müsse sie dann durch.“ usw.
Jetzt muss ich abwarten, ob sich das Jugendamt meldet.

Um eine Anzeige wird diese Mutter wohl nicht herum kommen, aber in dieser Liste ist Arbeit für ein ganzes Jugendamt.

Die Anleitung zum „Nichterziehen“ gibt es in einem Magazin, das man natürlich käuflich erwerben kann. Dort werden Dinge wie „unschooling“ oder „homeschooling“ beworben, das kostet den Leser dann ganze erzieherische 6,90€.

Der Umgang, der mit Medien empfohlen wird scheint, zumindest mir, noch bemerkenswert. Überall liest und hört man, dass der übermäßige Konsum Kindern schadet. Bei den Unerzogenen gibt es TV bis zum Umfallen für die Kids. Den Umgang mit roten Ampeln und Anschnallgurten mag ich mir gar nicht vorstellen.

Warum ich die Homöopathie hasse

1. Oktober 2008 38 Kommentare

Zeitgenossen finden es manchmal erstaunlich, wenn man sich so gegen eine alternative „Heylkunst“ engagiert.
Schließlich kann es doch nicht schaden, wenn die Leute sich Placebos einwerfen und dann, wenn es doch nicht hilft, trotzdem zum Arzt gehen.
Das Problem ist die Verschleppung von Diagnose und Therapie.
Das ganz große Problem sind die Kinder von Eltern, denen Idioten eingeredet haben, dass Homöopathie eine Therapie ist. Homöopathie wirkt nicht. Diese Kügelchen bewirken nicht mehr, als ein paar Krümel Zucker.
Sie bestehen aus blankem Zucker. Der Aufdruck auf dem Etikett sagt nichts über die Inhaltsstoffe dieser kleinen Fläschchen aus. Der wirksame Bestandteil ist Zucker. Daran sollte man immer denken, wenn man sich die folgende Schilderung einer Mutter aus einem Homöopathenforum durchliest. Das Baby hat starke Schmerzen, Fieber und eine Herpesinfektion:

Hallo,
ich leg einfach mal los:
mein Sohn (15 Monate) hat letzte Woche Donnerstag Nacht fast 40 C Fieber bekommen. Da er sehr unruhig war, gab ich ihm ein Viburcol Zäpfchen. Am nächsten Tag hat er an der Oberlippe ein kleines Fieberbläschen bekommen. Da er keine Erkältung hatte, habe ich ihn erstmal fiebern lassen. Er bekam eine rote heisse und eine weisse kalte Wange. Sein Zahnfleisch ist sehr dunkelrot und immer noch so sehr geschwollen dass die Zähnchen fast nicht mehr zu sehen sind. Die Stelle wo die Eckzähne wären sind ebenfalls geschwollen und geht sehr in die Spitze. Deswegen habe ich angenommen dass er wahrscheinlich zahnt. Da er immer noch mit Fieber auch tagsüber um 39,5 C zu kämpfen hatte und feste Nahrung verweigerte bzw. wieder ausgespuckt hatte und auch sonst war er, bzw. ist er sehr untröstlich habe ich ihn 3 x 5 Globuli Belladonna D12 gegeben und Nachts auch mal Osanit Kügelchen. Sollte noch anmerken, dass er eingentlich nachts gestillt werden will, aber jetzt verweigert er öfter die Brust und will lieber kalten Tee oder Wasser trinken. Das Fieber ist seit Montag früh weg. Leider hat sich der Herpes sehr verbreitet. An der Oberlippe innen hat es mit weissen gefüllten Punkten angefangen, mittlerweile ist fast die ganze Oberlippe innen eitrig gelb, bildet vorne Krusten und riecht sehr steng. An der Unterlippe bilden sich seit Gerstern auch weisse Pünktchen die wachsen. Die Zunge ist auch belegt und hat vorne so Pickelchen. Gerstern hat mir der Kinderarzt Merc. C30 (leider ist es nicht ausgeschrieben) mitgegeben. Habe ihm gestern 3×3 Globuli gegeben und heute 4 Gaben (4 Globulis im Glas aufgelöst).Und gebe ihm auch Kamillentee zum trinken. Sein Allgemeinzustand hat sich zwar gebessert, er isst wieder etwas feste Nahrung, die Lippen sind nicht mehr so geschwollen aber der Herpes macht mir noch Sorgen. Ausserdem wacht er fast stündlich auf, weint und lässt schwer beruhigen. Oft muss ich sogar den Raum wechseln und wo anders mit ihm schlafen. Sollte ich mit dem Mittel aufhören? Was soll ich tun? Habe nicht wirklich viel Ahnung davon und in den Bücher von Ravi Roy habe ich leider nix darüber gefunden.
Schon mal herzlichen Dank für Euere Hilfe.

Liebe Grüße
Jen

Die Mutter hat tagelang an ihrem leidenden Kind mit unwirksamen Scheinmedikamenten rumgepfuscht. Ein so genannter Arzt war wohl auch involviert. Warum kommen solche Sumpfkühe nicht auf die Idee, die Homöopathie erstmal an sich selbst auszuprobieren, und zwar, wenn es richtig wehtut?
Sie quacksalbern lieber mit ihrem angelesenen medizinischen Parawissen an ihren wehrlosen Kindern herum.
Homöopathie ist nicht sanft. Homöopathie ist brutal.

Ärztekammer Hessen im Tiefschlaf – Fortbildungspunkte für Neue Germanische Medizin

24. September 2008 16 Kommentare

Der Hamer-Anhänger Ernst-August Stemmann ist bei Esowatch kein Unbekannter. Neu ist allerdings, dass es für eine „Fortbildung“ im „Gelsenkirchener Behandlungsverfahren“ Punkte gibt. Eine Ärztekammer, die den jahrelangen Protest, die Hinweise auf äußerst dubiose Scharlatanmethoden auch seitens der Fachkollegen nicht zur Kenntnis nimmt, muss sich wohl im Tiefschlaf befinden und/oder keinerlei Interesse an seriöser Medizin haben.

Hier erst mal die Pressemitteilung, die heute an verschiedene Medien ging – kann man bei Promed und jetzt auch hier nachlesen:

Germanische Neue Medizin,, Metamedizin und der Fall Stemmmann
PRESSEMITTEILUNG vom 24.09.2008

GERMANISCHE NEUE MEDIZIN ALS ÄRZTEFORTBILDUNG?

Betr: Veranstaltung „Tag der Allergie“ in der Hugenotten-Halle Neu-Isenburg
Verfasser: Dr. Wolfgang Klosterhalfen, Apl. Prof. für Medizinische Psychologie der HHU Düsseldorf, In der Donk 30, 40599 Düsseldorf

Für den 11.10.2008 hat der Verein „Allergie- und umweltkrankes Kind e.V.“ (Ortsvereine Hessen-Süd und Frankfurt Nord) eine „Ganzheitliche Betrachtung von

Neurodermitis – Asthma bronchiale – Schnupfen“ angekündigt.
http://aukov-hessen-sued.de/080626_Programm_Vers_III.pdf

„Dieses Seminar wurde als Fortbildungsmaßnahme von der Landesärztekammer Hessen … mit 7 Punkten zertifiziert.“ (Notiz im o.a. Programmtext)

Wissenschaftlicher Berater dieses Allergie-Vereins ist Herr Prof. Dr. med. Ernst August Stemmann, der sich seit 1992 zur Germanischen Neuen Medizin des mehrfach vorbestraften Krebsscharlatans Ryke Geerd Hamer (Fall Olivia Pilhar) bekennt und bis heute die idiotische Ansicht vertritt, „daß die Ursachen einer Krankheit stets in einer Gefühlsverletzung liegen“.

Mit der genannten Veranstaltung wird versucht, Mütter dazu zu bewegen, mit ihren – vor allem an Neurodermitis – erkrankten Kindern drei Wochen lang an dem stationären „Gelsenkirchener Behandlungsverfahren (GBV)“, das die Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen kontinuierlich anbietet, teilzunehmen.

Aus den folgenden Gründen rate ich von diesem Verfahren ab:
1. Das GBV postuliert, die Neurodermitis würde durch einen traumatisierenden Trennungskonflikt, das Asthma durch einen Revierkonflikt verursacht.
2. Kleinkinder werden mehrmals täglich bis zu drei Stunden von ihren Müttern getrennt. Mütter sollen das Kratzen und Weinen ihrer Kinder nicht beachten.
3. Das GBV lehnt eine juckreizlindernde Behandlung auch bei schwerkranken Kindern aus ideologischen Gründen weitgehend ab.
4. Das GBV mutet allen Kindern und deren Müttern eine einjährige radikale Ernährungsumstellung zu, die in dieser Form nicht notwendig und möglicherweise schädlich ist.
5. Prof. Stemmann hat oft behauptet, aber nie belegt, durch das GBV würden allergiekranke Kinder innerhalb eines Jahres geheilt. Es nicht belegt, dass sich das GBV überhaupt günstig auf den Verlauf einer Neurodermitis auswirkt.
6. Das GBV ist geeignet, der gemeingefährlichen Hamer-Sekte neue Mitglieder zuzuführen.

Ausführlichere Kritik am GBV finden Sie u.a. hier:
http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/96/43/dokument.html?titel=Galilei+aus+Gelsenkirchen&id=39613469&top=SPIEGEL&suchbegriff=&quellen=&vl=0
http://www-public.rz.uni-duesseldorf.de/~klostewg/KINDERAERZTE-UEBER-STEMMANN.HTML
http://www-public.rz.uni-duesseldorf.de/~klostewg/STEMMANN-BRUTALES-TRENNUNGSTRAINING.HTML
http://www-public.rz.uni-duesseldorf.de/~klostewg/STEMMANNS-VORGETAEUSCHTE-NEURODERMITISHEILUNGEN.HTML
http://www-public.rz.uni-duesseldorf.de/~klostewg/PROF-STEMMANNS-SCHARLATANERIE.HTML
http://www-public.rz.uni-duesseldorf.de/~klostewg/GBV-NACH-STEMMANN.HTML

Nun ist das alles für den unbedarften Leser womöglich etwas unübersichtlich mit vielen Links. Man könnte auch auf den ersten Blick meinen, da streiten sich zwei Professores persönlich. Darum eine kurze Zusammenfassung: Stemmanns Idee nach Hamer ist, Neurodermitis entstünde durch einen Trennungs- und Asthma durch einen sogenannten Revierkonflikt. Allgemein üblich in der modernen Medizin ist, dass solch kühne Thesen wenigstens im Ansatz belegt sein sollten durch entsprechende Studien. Die gibt es aber hier nicht.

Ein Skandal, wenn man sich vergegenwärtigt, dass diese „Behandlung“ ein hohes Potential hat, nicht nur die Kinder sondern auch noch die Mütter durch ein unsinniges „Trennungstraining“, Vorenthaltung schmerzlindernder Behandlung, autogenes Training der Mütter (um das Schreien der Kinder besser zu ertragen) und eine sehr einseitige Diät, langfristig zu traumatisieren.

Ein ebenso großer Skandal, dass Krankenkassen sowas ohne jeglichen Wirksamkeitsnachweis bezahlen. Alleine der pekuniäre Schaden dürfte im hohen 2-stelligen Millionenbereich liegen.

Man muss dazu wissen, dass Neurodermitis zwar eine sehr schwere Erkrankung sein kann, aber weder zu Todesfällen führt und sich im Laufe der Entwicklung bis zum 18. Lebensjahr fast zu 100% spontan „auswächst“ und dies auch ohne jegliche Therapie. Zudem verläuft sie in Schüben. Gerade hier wäre eine äußerste Sorgfalt in der Dokumentation von Nöten, um überhaupt erkennen zu können, dass die Behandlung wirkt. Bis auf völlig unverwertbare Nachbefragungen der Eltern (besser, schlechter) hat Stemmann nichts geliefert, obwohl seit Jahren angekündigt.

Angesichts des massiven psychischen und physischen Leidens, welches durch diese „Behandlung“ bedingt ist, ohne dass ein Wirksamkeitsnachweis gebracht wurde, ist das ebenso verwerflich wie die Vorschläge von impfgegnerischen Anthroposophen, einfach mal ein paar tausend Kinder ungeimpft zu lassen um zu sehen, was dann passiert. Eigentlich ein Fall für die Ethik-Kommission. Im Unterschied zu den Anthroposophen praktiziert Stemmann aber dieses Verfahren seit Jahren.

Dass Prof. Klosterhalfen nicht falsch liegt, zeigen auch seine öffentlich dokumentierten Bemühungen, die Sache zur Anzeige zu bringen. Es gab bisher keine ernsthaften Unterlassungsklagen, Stemmann als Hameranhänger oder Scharlatan zu bezeichnen. Aber, eine Klage gegen Stemmann wurde vor Gericht abgewiesen, ein weiterer trauriger Fall, wie man hier im Laborjournal nachlesen kann: Manche Richter haben offenbar das wissenschaftliche Prinzip nicht verinnerlicht und fordern eine Beweislastumkehr: Eine Behauptung ist nur dann falsch, wenn man das Gegenteil beweisen kann. Soweit aus Absurdistan.

Wer sich weiter vertiefen möchte – hier die klickbaren Links aus der Pressemitteilung:

Spiegel

Klosterhalfen1

Klosterhalfen2

Klosterhalfen3

Klosterhalfen4

Klosterhalfen5

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