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Keyword: ‘Preis des bewussten Lebens’

Der Preis des bewussten Lebens (13) Feinstofflich im Bett

13. September 2012 23 Kommentare

Quält Sie schlechter Schlaf? Haben Sie das Bedürfnis, etwas Grundlegendes zu verändern? Fühlen Sie sich nachts von Energien belästigt?

Dann kann Ihnen geholfen werden: mit der feinstofflich energetischen Bettwäsche von Ni-Ma! Mit Durchsagen zu den viertdimensionalen Chakren und Symbolen von Telane, Priester aus Atlantis, der die Ewigkeit in sich trägt, wurde die heilende Energie der Frequenzverschiebung der Erde in die neue Dimension mit einem Wechsel des Chakrensystems um bla bla bla bla bla.

Genug geschwurbelt. Es ist doch immer wieder spannend, mit welchem Blafasel die Produkte der Esoterikindustrie angeboten werden. Für so geschmackvolle Bettwäsche
im Stile Ra Vanonah legt man knappe 90€ hin.

Dafür kommt man aber auch in den Genuss der einzigartigen Kraft der neuen Bettwäsche mit dem blauen Pyramidensymbol. Auf der energetischen Ebene legt das aktivierte Symbol eine elektrisch-blaue Röhre um den Schlafenden. Der Körper wird mit kosmischem Licht umgeben.

Wir vermuten, das funktioniert besonders gut, wenn man vorher viel Alkohol getrunken hat. Dann ist die blaue Röhre sicher extrem ausgeprägt. Vermutlich dreht sie sich sogar.

Einziger Wermutstropfen: um das blaue Dreieck zu aktivieren, ist ein kosmischer Aktivierungscode und ein Aktivierungsritual notwendig. Ein Video auf der Seite erklärt, wie man die Aktivierung durchführen muss. Dies ist jeden Abend notwendig – viele Kunden, die keine von der Bettwäsche ausgehende Kraft spürten, haben das offenbar falsch gemacht, wie die Seite erklärt. Ob man diese Aktivierung volltrunken noch schafft? Scheint schwierig. Aber vielleicht erbarmt sich ja jemand anders und weckt die magische Kraft der Bettwäsche für einen, das ist auch möglich.

Die geschäftstüchtigen Betreiber können die Wirkung sogar erklären – nämlich ganz einfach, mittels Radiästhesie und Bovis-Einheiten. Die Bovis-Einheit ist ein Maß für die Stärke der „feinstofflichen“ Energie; sowohl die Festlegung der Skala als auch der Werte bzw. ihrer Bedeutung ist komplett willkürlich. Ein Rutengeher wandert umher und erklärt dann am Ende, dieser oder jener Ort habe so und so viele Bovis.

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Der Preis des bewussten Lebens (11) – Bettinas Schrottverwertung

2. März 2012 36 Kommentare

Nach einer kleinen schöpferischen Pause nun zur elften Folge unserer Serie. Und hier wird es wahlweise über- oder unterirdisch.

 

Es geht nämlich um Lichtkanalwerkzeuge, vertrieben von Bettina Fischer  aus Lindwedel vor den Toren von Hannover. 

 

 Bettina ist gewissermaßen Kanalarbeiterin:

 

 „Ich bin lediglich Kanal dafür, daß diese Energien hier auf die Erde kommen. Ich bin sozusagen Ihr Reiseführer zum Kristalltempel in einer anderen Dimension, in dem für die Teilnehmer dann die Verbindung zur Diamantenergie hergestellt wird.“ 

 

…hier geht’s zum Kristalltempel…

 

…und zum Kanalarbeiten braucht’s die vielen lustigen Werkzeuge, die man bei Bettina kaufen kann. Wie Bettina zu ihrer Kanalarbeit fand, hat sie selbst so geschildert:

 „Lichtkanalwerkzeuge sind Aufstiegshilfen, die ich in Zusammenarbeit mit dem Arkturianischen Rat im Jahre 2008 entwickelt habe.“

 „Ich wurde vom Arkturianischen Rat gebeten, die Konzepte für die Lichtkanalwerkzeuge nach 3D durchzubringen, also zu „channeln“, wie man im Neudeutschen so sagt.“

 

Hier  hat Bettina übrigens noch einige weitere autobiographische Details beigesteuert, die man sich nur ausgeruht zu Gemüte führen sollte.

 Zum Piepen sind die „Erfahrungsberichte“ über die Lichtkanalwerkzeuge:

 

„Er ziert meinen elektrischen Autoschlüssel, dessen Energie mir immer suspekt war – jetzt fühlt er sich superangenehm an, auch auf den Fahrten bemerke ich, dass alles leichter geht, sollte ein Stau sein, so löst er sich auf in dem Moment wo ich ankomme.“

 „Seitdem ich Starlight drive habe (seit Sommer 2009) habe ich kein einziges Mal mehr länger als ein paar Minuten im Stau gestanden, obwohl ich 35ooo km pro Jahr fahre, einfach ein Super-Gefühl!“

“ Ich habe seit Ende Dezember ein neues Auto und habe den Starlight Drive gleich hineingehängt. Seitdem habe ich immer meinen Sicherheitsabstand auf der Autobahn, und sogar mein Mann kommt immer pünktlich an seinem Ziel an, selbst wenn er zu spät losgefahren ist. Es ist ein wunderbar entspanntes Autofahren!“
 

Dafür legt man schon mal 150 Ocken hin. Und das ist nur der Anfang: möchte man „Unitas“, das energetische Rundum-Sorglos-Paket, dürfen es für ein Blechobjekt wie dieses hier

 auch schon mal knappe 2000 € sein. Ob das nun ein Schnäppchen ist, weiß ich nicht, auch wenn mir Bettina versichert:

 „Das Energiefeld des Unitas hat die 10fache Stärke von allen Lichtkanalwerkzeugen zusammengenommen. Und das zum halben Preis.“

 Woran erinnert mich das alles bloß? Ach ja:

 „Ich für meinen Fall habe immer eine geweihte Christophorus – Plakette an meiner Orgel und bin seitdem noch nie mit einer anderen Orgel zusammengestoßen.“

 Na schön, das war nun nicht von Bettina, sondern aus einem Wort zum Sonntag von Otto Waalkes. Allerdings sollte man beachten: man ist auch im Lichtkanal nicht ganz frei von Risiken und Nebenwirkungen unterwegs…

 „Gleich nach dem Seminar habe ich Deinera in unserem Schlafzimmer aufgehängt über dem Bett…..mein meist sehr ungehaltener Mann wurde in den folgenden drei Tage bzw, Nächte wesentlich freundlicher und liebevoller…
…leider hat er das allgemein intensiv erhöhte Energieniveau in unserem Haus (meine Diamantenergie, Deinera, Stargate, Hermes und Ganymedes auf einmal) dann doch nicht so gut verkraftet, er erlitt einen „kleinen“ Schlaganfall“

 Vermutlich hatte er Bettinas Rechnung gefunden: summa summarum 834 €, die Diamantenergie nicht mitgerechnet.

 Unter derselben Anschrift in Lindwedel hat übrigens auch eine Firma „Achim Fischer Anlagen und Maschinen“ ihren Sitz. Ich kann mir nicht helfen, irgendwie sehen die Lichtkanalwerkzeuge von Bettina aus wie die Schrottverwertung in Achims Betrieb, besonders der Stauvermeider „starlight drive“

… zumal in Bettina’s Geschäftsbedingungen auf die Lieferung durch Achim hingewiesen wird (Ziffer 1).   Clevere Geschäftsidee!

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Der Preis des bewussten Lebens (11) – Nur echt mit dem Magneten

15. Januar 2012 13 Kommentare

Das Jahr 2012 bricht an, und heute werfen wir einen Blick in die „Wohlfühlwelt“ von Aalenaa in Kißlegg im Allgäu. Dort verkünden die Betreiber, Meike und Michael Paasch, in ihren „Leitlinien“:

„Wir vertreiben nur Produkte, die wir mit Begeisterung selbst gebrauchen“.

Lustig muss es bei Paaschs zugehen, wenn man sich das Sortiment anschaut:

– man kleidet sich in Farben der ayurvedischen Typenlehre

– man speist regelmäßig Algen

– zwischendurch gern auch mal in Pralinenform

– im trauten Heim sorgen Glaswürfel mit 6 cm Seitenlänge für 77 € das Stück für energetisch harmonisierte Räume, zumindest in einem Radius von 80 cm, und wenn Paaschs verreisen, dürfen es noch mal 20 € mehr sein

geduscht wird natürlich rechtsdrehend

– beim Sporten greift man zur Erfrischung nicht zum handelsüblichen 0,75-Liter-Bidon aus dem Fachhandel für dreifuffzich, sondern standesgemäß zum siebenfachen Chakren-Set für 65 €, wahlweise zu ausgewählten Einzelstücken für knappe 10 € das Stück

– die Kinderchen werden mit Prof. Emotos Wassergesülze frühzeitig auf Kurs gebracht

– und selbst die Haare werden noch mit „wertvollen alchemistischen Essenzen aus Gold, Perlen und Amethyst“ etc. pp. für schlappe 77 € vitalisierend traktiert.

Überhaupt schwingt es bei Meike und Michael an allen Ecken und Enden. Wem von dem vielen Schwingen blümerant wird, dem wird hier selbstverständlich mit noch mehr Schwingung geholfen – und damit sind wir in der wunderbaren Wohlfühlwelt des Magnetismus angelangt.

Solche lustigen Maskeraden sollen dazu dienen, Permanentmagneten am Körper zu befestigen:

Es gehört zu den skurrilen Erscheinungen der Energetikerszene, einerseits auf jegliche Erwähnung des Elektromagnetismus mit nervösen Ausschlägen zu reagieren, sich andererseits aber mit allerlei heilkräftigem magnetischen und elektromagnetischen Zeugs zu umgeben. Auch hier geht es angeblich um eine „sanfte Magnetfeldtherapie“. Was genau therapiert werden soll, wird nicht ganz klar. Klar ist nur, dass für diese Bandagen Preise von 40 bis knapp 140 € aufgerufen werden, je nach dem Grad der Entstellung, den der Kunde noch akzeptiert. Einzig erkennbares Funktionsprinzip: die bedeckten Körperregionen werden durch die verwendeten Textilien mollig warm gehalten; sie bestehen jeweils aus mehreren Lagen Frottee, Baumwolltuch und Fleece.

Trotz aller Beteuerungen: Vergeblich versuche ich mir Familie Paasch vorzustellen, wie sie sich zu Hause schwitzend und mit Magneten behängt über die Dielen schleppen.

Wer übrigens meint, das Wärmegefühl, das sich beim Tragen der Magnoflex-Bandagen unvermeidbar einstellt, komme von den Magneten, erhält die goldene Pappnase.

 

Aber nur echt mit dem Magneten vorne dran!

Alle Artikel aus dieser Serie

Der Preis des bewussten Lebens (10) Rotwein on the rocks

22. Dezember 2011 6 Kommentare

Wer sich beim Übergang vom Kleinkindstadium ins Erwachsenenalter nicht von seiner Rassel trennen mag, findet bei der Riege der Wasser-Energetisierer adäquates Spielzeug: die VitaJuwel-Phiolen, eine Handvoll Geröll im Glasschwengel zum Umrühren oder Reinhängen.

Angeblicher Nutzen:

– Deutliche Verbesserung der Leitungswasserqualität                                  
– Neutralisierung von Schadstoffinformationen
– Verbesserung des pH-Wertes und des Sauerstoffgehaltes
– Erhöhung der Bioverfügbarkeit der Mineralien
– Steigerung der Energiebilanz
– Zunahme der Vitalkräfte
– Erhöhung der Löslichkeit von Mineralien
– Bessere Versorgung mit Spurenelementen u. Mineralien
– Gute Annäherung an Quellwasserqualität
– Hohe biologische Wertigkeit

So das Gutachen, das als pdf mitgeliefert wird. Ersteller des Gutachtens ist übrigens die Firma Hagalis AG, wer sonst.

Die VitaJuwel-Masche ist die Konsequenz aus einem kleinen, völlig unbedeutenden Flüchtigkeitsfehler der Edelsteinwasser-Gemeinde: manche Mineralien haben die unangenehme Eigenschaft, Schwermetallsalze an das Wasser abzugeben. Die beliebten Malachite, Azurite und Türkise beispielsweise geben Kupfer ab, Pyrit reichert seine feuchte Umgebung mit Mangan und Nickel an. Nun ist das ein Problem, aber kein unlösbares, wenn man in einer Welt lebt, in der irgendwie alles geht. Packt man die bunten Steinchen in ein wasserdichtes Glasbehältnis, bleibt das Wasser unbelastet. Und die Energie, die da fluktuieren soll, definiert man flugs so, dass sie sich an dem bißchen Glas nicht mehr stört. Fertig ist das VitaJuwel-Patent.

Die Preise, die für diesen ebenso schönen wie von jedem Nutzen befreiten Gaga-Artikel aufgerufen werden, reichen je nach Füllung bis über 200 €. Selbst bei Amazon kann man solche Scherzartikel kaufen. Die Energiedröhnung beschränkt sich aber nicht auf ödes Wasser: packt man ein Fläschchen Rotwein dazu, geht es selbst mit einer Billigfüllung an die 100 € – Schallmauer heran und damit in den Bereich eines Cru Classé aus dem Medoc eines jüngeren Jahrgangs.

 

Der Rotwein nennt sich übrigens „Infinitum“, ist ein Sangiovese Riserva von den Colli d’Imola und stammt aus der Cantina Zuffa in der Emilia-Romagna – keine übermäßig renommierte Anbauzone, traditionell erzeugt man in der Gegend Lambrusco. Das Weinchen kann man im Fachhandel auch ohne Edelsteinrassel bestellen, da kostet er nur gut 75 €, im Sechserkarton.

Salute!

Teil 1: Das letzte Hemd …

Teil 2: Spiegel und Salz, Gott erhalts!

Teil 3: Ganzheitlich abdichten

Teil 4: Der gute (Grund)Ton

Teil 5: Wer eine Meise hat, hat auch Likör

Teil 6: Summ, summ, summ

Teil 7: Der Tee im Harem des Dr. Ming

Teil 8: Das Sandmännchen ist da.

Teil 9: Lass wobbeln, Kumpel

Der Preis des bewussten Lebens (9): Lass wobbeln, Kumpel

7. Dezember 2011 15 Kommentare

 

Eines dieser hübschen elektrischen Kästchen, die so viel Gutes bewirken sollen, ist der „thinkman®“, den man zum Beispiel bei der Firma Kosys in Coburg oder bei huna-vita in Friedberg in Bayern kaufen kann. Erfunden wurde der thinkman ausweislich der Beschreibung bei huna-vita von einem gewissen Dr. Patrick Flanagan, einem amerikanischen Erfinder, der ein ähnliches Gerät unter dem Namen „neurophone“ vertreibt und der neben einer Menge weiterem Blödsinn auch behauptet, er habe 15 Goldnadeln im Körper und sei deshalb unsterblich.

Der thinkman soll den Anwender zwecks aller möglichen Wohltaten mit Ultraschall berieseln – unter anderem sollen sich beim Anwender „neue Hörkanäle“ dadurch öffnen. Dazu werden an den thinkman zwei Sonden angeschlossen – bei huna-vita nennt man sie übrigens „Elektroden“, was nun nicht unbedingt etwas mit Schallwellen zu tun hat. Auf die Ohren muss man die Dinger anscheinend nicht setzen, angeblich reicht es, wenn man die Puschen irgendwo auf die Haut appliziert. Wie das mit den „neuen Hörkanälen“ zusammenpasst, erschließt sich nicht ohne weiteres, aber anscheinend kommt so selbst ein A…. zu seinen Ohren.

 

Wenn nach dem Einschalten nicht die Fliegen von der Wand fallen, besteht vermutlich keine unmittelbare Gefahr. An Hund oder Katze sollte man hingegen keine Versuche mit dem thinkman unternehmen, die könnten verstört reagieren. Dafür bekommt man schon mit dem kleinsten Modell das berühmte Rosa Rauschen zur Gehirnhälftensynchronisation geliefert. Anspruchsvollere Modelle können sogar wobbeln. Ein Schelm, wer Frivoles dabei denkt!

Das große Synchronschwimmen der Gehirnhälften gibt’s schon ab 500 €. Für den Spaß am Wobbeln muss man freilich tiefer in die Tasche greifen: 1500 € dürfen es schon sein.

Man gönnt sich ja sonst nichts!

Teil 1: Das letzte Hemd …

Teil 2: Spiegel und Salz, Gott erhalts!

Teil 3: Ganzheitlich abdichten

Teil 4: Der gute (Grund)Ton

Teil 5: Wer eine Meise hat, hat auch Likör

Teil 6: Summ, summ, summ

Teil 7: Der Tee im Harem des Dr. Ming

Teil 8: Das Sandmännchen ist da.

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Der Preis des bewussten Lebens (8) – Das Sandmännchen ist da

28. November 2011 15 Kommentare

 

 

Man weiß eigentlich gar nicht, wo man bei der Firma fostac AG in Bichwil im schönen Kanton St. Gallen anfangen soll, es ist alles etwas seltsam dort. Spitzenklasse ist aber generell das penetrante Wissenschaftsgedöns um die obskuren Gerätschaften, die man dort kaufen kann und die fast alle irgend etwas mit Glas zu tun haben – und mit dem Stoff, aus dem die Gläser sind: Silicium.

Ein Highlight im Sortiment ist der „RHO STAB“. Mit diesen Zauberstäben hat es angeblich folgendes auf sich: Mehr…

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Der Preis des bewussten Lebens (7) – Der Tee im Harem des Dr. Ming

18. November 2011 17 Kommentare

Abnehmen kann so leicht sein! Denn mit dem famosen „Te Chino  del  Dr Ming“ geht  alles wie von selbst. Angeblich genügt es, zwei Tassen täglich zu trinken,   und schwupps, purzeln die Pfunde. 10 kg in einem Monat, 4 kg in einer Woche?   Kein Problem,  so jedenfalls suggerierte es der Teleshopping-Kanal, mit entsprechendem   Nachhall in einschlägigen Foren.

Das Wundergebräu gibt es unter anderem im „Erlebnisladen“ in Vohenstrauß   in der Nähe von Weiden in Oberfranken,

oder in Österreich bei „Trendprodukte“ in Wien.                                              

Über die Zutaten weiß Dr. Ming persönlich folgendes:

Grüner Tee, Kassie (ein Johannisbrotgewächs mit leicht abführender Wirkung), Pfefferminz, Orangenschale, Süßholzwurzel, Zitronengras, Camelia Sinnensis (also nochmal Tee, hier allerdings mit einem n zuviel), Nachtschatten Andigenum (anscheinend irgendwas aus Kartoffeln), natürliches Aroma,

während bei Trendprodukte die Zutatenliste etwas kürzer ausfällt, die Erdäpfel muss man dort zwecks Gewichtsreduktion wohl dazu essen.

Bei einigen weiteren Anbietern wird noch Alfalfa genannt, also Luzerne, deren Auszüge ansonsten gerne gegen Fußpilz empfohlen werden.

Was da den unglaublichen Erfolg bringen soll, ist nicht so ganz einsichtig. Vielleicht wenn man vier Wochen lang sonst nichts zu sich nimmt…

Die in einer Packung enthaltenen 60 Teebeutel dürften einem Quantum von etwa 150 g Tee entsprechen. 33,95 € für 150 g läppisches aromatisiertes Teegemisch; bei Trendprodukte sind es sogar 39,90 € – darüber lassen Sie uns erst einmal tief durchatmen, ehe wir die Pfunde purzeln lassen.

Um die Relation zu veranschaulichen: die teuerste Zutat ist offensichtlich der grüne Tee. In einem Aufgußbeutel wird er gewöhnlich als „Gunpowder“,  also in kleinen Pellets, verwendet. Bei einer der großen deutschen Tee-Einzelhandelsketten kann man für den Preis von 150 g „Te Chino“ gleich ein ganzes Kilo grünes Gunpowder bekommen. Ein klarer Fall von Abzocke!

Ach übrigens: im oberfränkischen „Erlebnisladen“ bekommt man für die Kleinigkeit von weiteren 189 € auch diesen formschönen Artikel:

 

 

 

Bitte erst einmal raten, was das sein könnte – dann erst diesen Link anklicken.

Der Preis des bewussten Lebens (6): Summ, summ, summ

12. November 2011 6 Kommentare

Moskitonetze aus Synthetikstoff, konfektioniert für ein Einzelbett und mit einer einfachen Deckenaufhängung, kosten üblicherweise etwa bis 20 €. 

Der Elektrosmog-Paranoiker kommt nicht so billig davon. Wird ein ähnliches Synthetik-Textil-Produkt mit der Behauptung vertrieben, es schirme elektromagnetische Strahlung ab, werden bei pro-tex in Bern 800 Schweizer Franken dafür verlangt, das entspricht gut 670 €. Ohne den empfohlenen Bodenschutz, versteht sich.

Das gleiche gibt es natürlich auch in Euroland, beim emv-shop in Worms, für immerhin 414 €.

 

Das Produkt ist mit dem von pro-tex in der Schweiz vertriebenen anscheinend identisch, zumindest wird es mit exakt dem gleichen Foto beworben. Allein die Preisdifferenz von über 250 € pro Stück ist gelinde gesagt erstaunlich.

Das Produkt hat angeblich

100% textile Eigenschaften,

ist also anscheinend ohne versilberte Kupferfäden oder verkupferte Silberfäden (wie auch immer) gewoben, dafür seltsamerweise mit dem Versprechen einer Abschirmung gegen hochfrequente elektromagnetische Wellen, was die Frage aufwirft, was damit eigentlich bekämpft werden soll – Elektrosmog oder Sonnenbrand?

Wenn man unter so einem Netz in der Nacht von einem unbekannten Geräusch geweckt wird, könnten es die Mücken sein, die sich gerade einen Fortsatz lachen.

 

Teil 1: Das letzte Hemd …

Teil 2: Spiegel und Salz, Gott erhalts!

Teil 3: Ganzheitlich abdichten

Teil 4: Der gute (Grund)Ton

Teil 5: Wer eine Meise hat, hat auch Likör

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Der Preis des bewussten Lebens (5): Wer eine Meise hat, hat auch Likör

7. November 2011 20 Kommentare

Wer bejammert hier das Apothekensterben? Es gibt noch viel  zu viele Apotheken! – jedenfalls so lange es Häuser wie die „Apotheke am Bahnhof“ in Bad Ems an der Lahn gibt. Kein Snake-Oil ist so lächerlich, dass man es dort nicht für teures Geld bekommen könnte.

Besonders schräg: die Abteilung „Spagyrik“. Zur Erinnerung:

„Aus der mittelalterlichen Alchemie entwickelte sich das Heilverfahren der Spagyrik. Darin mischen sich religiöse, mythische, astrologische und naturwissenschaftliche Elemente. Grundlage dieses Heilverfahrens bilden nach mittelalterlichen, alchemistischen Vorstellungen hergestellte Mittel: die Spagyrika.“

Äh, ja. In unserer freundlichen „Naturheilapotheke“ zu Bad Ems  findet man solche religiös-mythisch-astrologisch-alchemistisch-mittelalterlich aufgemixten Tropfen zum Preis von 10 bis 20 € je 50 ml unter anderem für folgende Indikationen:

  • Aphrodisiakum
  • Aura-Schutz
  • Cool bleiben
  • Energieschutz
  • Harmonie
  • Harmonisierung von Lebensmitteln
  • Mobbing-Schutz
  • Schnarchen
  • Vampire
  • Chemtrails

Kein Witz, kein Angebot eines schwülen Esoterik-Versenders, sondern bittere Tatsache unterm Apotheken-A.

Schaut man sich die Rezepturen an, so sind das Kräutertinkturen mit Alkoholgehalten von jeweils 20 Volumen-%. Also etwas schwächliche Kräuterliköre. Mazeration, Destillation und Veraschung von Ausgangsstoffen, die typischen spagyrischen Verfahren, stecken in der Likörherstellung zum Teil ohnehin drin, und soweit sie das nicht tun, hat das eher kultische Gründe, als dass es chemisch nachvollziehbare Wirkungen für den Anwender hätte.

Geht’s auch ein bißchen günstiger? Aber sicher: Klosterfrau Melissengeist, Deutschlands meistverkaufter Kräuterlikör, hat immerhin stattliche 79 Vol-% und kostet in der Literflasche 45 bis 60 €. Verdünnt man ihn herunter auf 20 %, ergibt das 100 ml-Preise von etwa 1,10 bis 1,40 €. Den Schutz gegen Chemtrails muss man sich hingegen runde 30 € für die gleiche Menge spagyrischen strange brew kosten lassen.

Für 100 ml Jägermeister mit 35 Vol-% Alkohol kommt man übrigens schon bei etwa 0,80 € heraus, wenn man die Verdünnung auf 20 % mitrechnet.

Fehlt noch etwas religiös-mythisch-astrologisch-alchemistisch-mittelalterliches Brimborium? Na, dann wagen wir ein Tänzchen um die Buddel, klatschen dabei kräftig in die Hände und freuen uns ganz innig auf ein zünftiges Trankopfer, das kostet alles nix.

Und dann: Prösterchen, auf die Chemtrails!

Teil 1: Das letzte Hemd …

Teil 2: Spiegel und Salz, Gott erhalts!

Teil 3: Ganzheitlich abdichten

Teil 4: Der gute (Grund)Ton

Der Preis des bewussten Lebens (4): Der gute (Grund)Ton

29. Oktober 2011 21 Kommentare

Heute präsentieren wir eine Spitzenleistung der Firma Inovatum in Pforzheim in Zusammenarbeit mit der Firma Kosys aus Coburg in der Disziplin „Money for Nothing“:

Wer mit 120 € nichts besseres anzufangen weiß, kann sich dort als besondere Dienstleistung seinen „Grundton“ bestimmen und im mp3-Format auf eine CD brennen lassen. In dem abgebildeten Fall ist es ein F.

 

Die Tracklist verspricht ein abwechslungsreiches Programm…

Teil 1: Das letzte Hemd …

Teil 2: Spiegel und Salz, Gott erhalts!

Teil 3: Ganzheitlich abdichten

Teil 5: Wer eine Meise hat, hat auch Likör

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