Landwirtschaft im Klimawandel

Es wird viel über den Klimawandel geredet – zumeist geht es darum, ob er überhaupt existiert oder wie man ihn verhindert. Wir wollen einen anderen Blickwinkel wählen.

Wenn man auf die Landwirtschaft blickt, so stellt man fest, dass sie sich durch den Klimawandel gezwungenermaßen verändern muss. Prognosen sagen bis zum Jahr 2100 einen Temperaturanstieg von 1,1 bis 6,4 Grad Celsius voraus und die Landwirtschaft ist davon mit am stärksten betroffen.

Die Auswirkungen sind bereits jetzt spürbar. In Österreich sind bei den Versicherungen von Jänner bis 31. Juli 2012 mehr als 25.000 Schadenmeldungen aufgrund von Hagel, Frost, Überschwemmungen und Dürre eingegangen. Im Vergleichszeitraum 2011 gab es nur 11.000 Meldungen. Mehr als 300.000 Hektar, ein Viertel der Ackerfläche Österreichs, waren betroffen. Das von den Versicherungen geschätzte Schadenausmaß für die Landwirtschaft liegt schon bei 120 Millionen Euro (Quelle: Österr. Hagelversicherung).

Ein einzelnes Hagelgewitter am 9. Juli richtete in der Steiermark Schäden in Höhe von 5 Millionen Euro an (insgesamt, nicht nur Landwirtschaft), Spätfrost im Mai schädigte Ackerpflanzen und Weinreben, -60% Niederschlag und 23 Hitzetage über 30 Grad führten zu Dürreschäden in Ostösterreich.

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Homöopathie-Riese Heel und das unschöne Gerede

Wenn man sich den Homöopathie-Riesen Heel anschaut, muss man sagen: Respekt. 184 Millionen Euro Umsatz 2010 sind kein Pappenstiel.

Heel hat es in den letzten 20 Jahren zumeist sehr gut verstanden, den Ball flach zu halten und nicht zu oft aufzufallen. Zwar eckt man gelegentlich etwas an – so wurde Heel von der FDA 2005 verwarnt, weil sie fünf Grippeprodukte, darunter eine „homöopathische Grippeimpfung“, mit nicht haltbaren Behauptungen beworben hatten – aber so etwas gehört in dieser Branche einfach zum Geschäft. Was soll man machen, wenn man Homöopathie verkauft? Ehrlich sagen wie gut es wirkt?

Insgesamt sind sie dabei aber schlauer vorgegangen als z.B. Boiron, die verklagt wurden und sich mit 5 Millionen Dollar Schadenersatz an die Kunden herausverglichen haben (weitere Verfahren sind anhängig), weil ihre Ente C200 (Entenleber unendlich verdünnt) bei Grippe nicht wirklich was gebracht hat. Ein so völlig bescheuertes Produkt hat Heel einfach nicht im Angebot.

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Englische Homöopathen wollen ihr Zeug als Süßwaren vermarkten

In Großbritannien schreien die Homöopathen Zeter und Mordio, denn Großbritannien hat vor einiger Zeit beschlossen, eigentlich längst gültige Gesetzgebung (das entsprechende Gesetz gilt seit 1968, zuletzt erweitert 2005) umzusetzen. Es ist unter diesem Gesetz verboten, unlizenzierte homöopathische Mittelchen anzubieten oder zu verkaufen, wenn man kein entsprechendes Zertifikat von der Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency(MHRA) vorweisen kann. Solche unlizenzierten Mittel dürfen im Regelfall daher nur mehr von Ärzten oder Apotheken nach einer persönlichen(!) Konsultation des Patienten verschrieben werden. Damit ist z.B. der Verkauf über das Internet oder der Verkauf durch den Homöopathen verboten. Nur wenige homöopathische Produkte sind lizenziert und in Folge war das Austeilen von Zuckerkügelchen als Medizin eigentlich noch nie wirklich legal. Bis vor kurzem hat das aber keinen gekümmert; erst letztes Jahr beschloss man, das Gesetz umzusetzen.

Das Quackometer sprach vom „Ende der Homöopathie“ auch auf Basis der Analysen von Malleus Homeopathicum.

Etwas zur Historie:

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Kontraproduktive Chemotherapie?

Seit kurzem macht eine Schlagzeile in dieser oder ähnlichen Form die Runde: „Chemotherapie kann kontraproduktiv wirken“. Wenn man das so liest, kann man es mit der Angst bekommen. Vor allem Krebspatienten könnten sich beunruhigen lassen. Wenn man Chemo empfohlen bekommt, soll man sie dann machen? Wird der Tumor dadurch vielleicht schlimmer?

Zu ihrer Beruhigung: Obwohl diese Schlagzeile schlimm wirkt, so ist sie doch das genaue Gegenteil. Hinter dieser Schlagzeile verbirgt sich tatsächlich etwas Erfreuliches.

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Kopp: HIV-Tests erweisen sich als unzuverlässig: Soldat in AIDS-Fall freigesprochen

So zumindest die Schlagzeile des Kopp-Verlages zu einem Artikel des amerikanischen Autors Ethan A. Huff. Der Artikel ist im Wesentlichen eine Übersetzung seines Artikels, der bei Mike Adams NaturalNews erschien.

Es wird behauptet, dass ein Soldat freigesprochen worden sei, weil die Zuverlässigkeit von HIV-Tests in Frage gestellt wurde.

Dass der Kopp-Verlag nicht wirklich dafür bekannt ist, solide journalistische Arbeit zu leisten, ist hierzulande ja keine Neuigkeit. NaturalNews und der Health Ranger Mike Adams sind bei uns nicht so bekannt, bei den Skeptikern im englischsprachigen Raum dafür umso besser.

Der Artikel beruft sich dabei vor allem auf ein Interview, das mit dem Anwalt David Steele, der den Prozess beobachtet hatte, in der Sendung von Celia Farber geführt wurde. Sowohl Steele als auch Celia Farber sind seit Jahren als Aidsleugner bekannt. Ein weiterer Gast dieser Sendung, der David Steele Fragen stellte, war David Rasnick, ein weiterer prominenter Aids-Leugner (der sich von der CIA verfolgt fühlt).

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Tim Minchin in Californication

Tim Minchin, den wir auch schon öfter im Blog zu „Gast“ hatten und der vermutlich jedem Skeptiker ein Begriff ist, wird in der kommenden Season in der Serie Californication einen Auftritt haben. Über Twitter hat er auch schon ein erstes Bild seiner Figur veröffentlicht:

Tim Minchin als „zugedröhnter Rockstar“

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Figuren der Geschichte sind vermutlich rein zufällig.

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Pakistan und die Kinderlähmung

Wenn man liest, dass Todd Bentley vorhat, in Kürze Pakistan mit seiner Präsenz zu beglücken, muss man ernsthaft die Stirn runzeln. Ein Mann, der sich auf der Bühne derartig produziert und gewaltbereit aneckt, will in ein vorwiegend muslimisches Land reisen?

Das kann Pakistan nicht gebrauchen. Die Situation dort ist sowieso schon sehr schwierig. Man kann sicher einiges über die politische Situation sagen, wir wollen uns allerdings auf Impfungen – speziell Kinderlähmung – konzentrieren.

Die Kinderlähmung ist nahe der Ausrottung und nur mehr in 3 Ländern wirklich zu Hause: Afghanistan, Nigeria und Pakistan. In einigen Nachbarländern flammt sie auch immer wieder auf, aber diese drei sind der Kriegsschauplatz, auf dem gegen diese Geißel der Menschheit gekämpft wird. Pakistan gilt dabei als der schwierigste Ort.

In Nigeria sind die Leute mittlerweile von der Sinnhaftigkeit von Impfungen überzeugt, auch in Afghanistan stimmen die Anführer den Impfkampagnen zu (Hier sei auch Jeremy Gilley für seinen Einsatz gedankt). Aber in Pakistan ist es schwieriger.

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PR-GAU-Spezialist Fritzsche weiter auf Kurs

Korrigierte Sponsorenliste. (Herr Fritzsche darf sie gerne für ein Update seines Blogs übernehmen)

Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Claus Fritzsche kein gutes Jahr hat. Zuerst berichtet die Süddeutsche über die schmutzigen Methoden der „sanften“ Medizin (Anführungszeichen von uns), dann kündigt ihm Weleda nach einer Facebook-Anfragedas Sponsoring.

Und jetzt will auch die Deutsche Homöopathie Union nicht mehr. Wie Edzard Ernst berichtete und wie sich unter dem Tag #Camgate über Twitter schnell verbreitete, fand die DHU die schlechte Publicity der letzten Zeit offenbar nicht förderlich.

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Mit einem Tritt ins Gesicht ins Himmelreich

Diese recht interessante Strategie scheint zumindest ein kanadischer Geistheiler zu verfolgen, der dieser Tage nach London kommt, um dort seine Show abzuziehen. Eine abstruse Figur, die wegen sexueller Belästigung eines 7-jährigen schon zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt wurde (eine Jugendsünde offenbar, er selbst war damals 13) und nach einer Überdosis Drogen mit 18 Jahren angeblich zu Gott gefunden hat.

Todd Bentley behauptet, die Opfer Kranken durch Handauflegen heilen zu können. Egal, welche Krankheit sie haben. Bam! Geheilt! Und wenn das nicht hilft, schlägt und tritt er schon mal zu. Oder einfach so. Bam! Weil ihm gerade danach ist. Gott selbst befiehlt ihm, seine Wunder auf diese Weise zu wirken:

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Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast

Vor kurzem stießen wir wieder auf diesen geflügelten Satz, der sehr gerne Winston Churchill in die Schuhe geschoben wird. Die etwas besser Informierten meinen oft, dass der Satz nicht von Churchill, sondern von Goebbels stamme. Ein kleiner Unterschied, nicht wahr? Wen zitiert man hier – Churchill oder Goebbels?

Zweiteres ist allerdings genauso wenig erwiesen wie Ersteres, liegt aber vielleicht sogar etwas näher an der Wahrheit.

Bereits 2004 ging ein interessanter Artikel im Statistischen Monatsheft Baden-Württemberg der Sache soweit möglich auf den Grund. Der sehr lesenswerte Text beleuchtet Churchills Einstellung zur Statistik und zur Auswertung von Daten und versucht auch herauszufinden, ob dieser Satz wirklich von Churchill stammt.

Englische Historiker hatten noch nie davon gehört. Churchill selbst war einerseits vom Wert der Statistik überzeugt sowie andererseits davon, dass die Deutschen logen:

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