Der Preis des bewussten Lebens (13) Feinstofflich im Bett

Quält Sie schlechter Schlaf? Haben Sie das Bedürfnis, etwas Grundlegendes zu verändern? Fühlen Sie sich nachts von Energien belästigt?

Dann kann Ihnen geholfen werden: mit der feinstofflich energetischen Bettwäsche von Ni-Ma! Mit Durchsagen zu den viertdimensionalen Chakren und Symbolen von Telane, Priester aus Atlantis, der die Ewigkeit in sich trägt, wurde die heilende Energie der Frequenzverschiebung der Erde in die neue Dimension mit einem Wechsel des Chakrensystems um bla bla bla bla bla.

Genug geschwurbelt. Es ist doch immer wieder spannend, mit welchem Blafasel die Produkte der Esoterikindustrie angeboten werden. Für so geschmackvolle Bettwäsche
im Stile Ra Vanonah legt man knappe 90€ hin.

Dafür kommt man aber auch in den Genuss der einzigartigen Kraft der neuen Bettwäsche mit dem blauen Pyramidensymbol. Auf der energetischen Ebene legt das aktivierte Symbol eine elektrisch-blaue Röhre um den Schlafenden. Der Körper wird mit kosmischem Licht umgeben.

Wir vermuten, das funktioniert besonders gut, wenn man vorher viel Alkohol getrunken hat. Dann ist die blaue Röhre sicher extrem ausgeprägt. Vermutlich dreht sie sich sogar.

Einziger Wermutstropfen: um das blaue Dreieck zu aktivieren, ist ein kosmischer Aktivierungscode und ein Aktivierungsritual notwendig. Ein Video auf der Seite erklärt, wie man die Aktivierung durchführen muss. Dies ist jeden Abend notwendig – viele Kunden, die keine von der Bettwäsche ausgehende Kraft spürten, haben das offenbar falsch gemacht, wie die Seite erklärt. Ob man diese Aktivierung volltrunken noch schafft? Scheint schwierig. Aber vielleicht erbarmt sich ja jemand anders und weckt die magische Kraft der Bettwäsche für einen, das ist auch möglich.

Die geschäftstüchtigen Betreiber können die Wirkung sogar erklären – nämlich ganz einfach, mittels Radiästhesie und Bovis-Einheiten. Die Bovis-Einheit ist ein Maß für die Stärke der „feinstofflichen“ Energie; sowohl die Festlegung der Skala als auch der Werte bzw. ihrer Bedeutung ist komplett willkürlich. Ein Rutengeher wandert umher und erklärt dann am Ende, dieser oder jener Ort habe so und so viele Bovis.

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Sabine Paul und der gute Ton

Dass Sabine Paul, Erfinderin des PaläoPower-Programms sowie Mitglied des Beirats der Giordano-Bruno-Stiftung, und Psiram keine Freunde mehr werden, kann man nach den vor und hinter den Kulissen ausgetragenen Debatten der letzten Monate als gesichert betrachten. Dass es bei mehr oder weniger heftigen Rempeleien auch einmal rustikal zugeht, mag auch noch angehen. Was aber gewiss nicht angeht, ist, wie Frau Paul bei ihren Vortragsveranstaltungen neuerdings gegen Psiram vom Leder zieht.

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Heimwerken für den Weltfrieden

John* hat zwei kleine Elektromotoren in seiner Ersatzteilkiste gefunden. Ein Voltmeter, an einen dieser Motoren angeschlossen, zeigt eine elektrische Spannung an, wenn er an der Welle dreht. Daraus muss sich doch etwas machen lassen. Diese Spannung, denkt er sich, sollte eigentlich ausreichen, um den zweiten Motor anzutreiben. Damit ließe sich dann wiederum die Welle des ersten Motors in Drehung versetzen. Auf diese Weise würde sein System ständig arbeiten und könnte so Kraftwerke und Fahrzeuge mit Leistung versorgen, sinniert er in einem der vielen Overunity-Foren.

Dreht es sich?Zuerst ist es nur eine eingescannte Bleistiftzeichnung, die Harry* den anderen Mitgliedern der Bastler-Community stolz vorführt: Ein Wasserbad mit kleinen Kugeln, die wie eine Perlenkette miteinander verbunden sind und über ein Rad führen. Durch eine Trennwand mit einem abgedichteten Loch für die Kugeln ist der Wasserpegel auf der einen Seite des Beckens höher als auf der anderen. Da sei es doch logisch, meint Harry, dass die Kugeln auf der Seite mit dem höheren Wasserstand mehr Auftrieb erfahren und sich in Bewegung setzen. Sein virtuelles Publikum ermuntert ihn begeistert, einen Prototypen zu bauen und Fotos davon hochzuladen.

Fred* ist da schon weiter: Er hat eine drehbare Scheibe mit Magneten bestückt und ein Video produziert, das ihn mit einem weiteren Magneten in der Hand zeigt, mit welchem er die Scheibe, ohne sie zu berühren, beschleunigt. Dafür erntet er große Anerkennung. Wenn es ihm nun gelänge, diesen Magneten so zu positionieren, dass die Magnete sich ständig abstoßen, wäre ihm der Sieg gegen die Physik gewiss. Allerdings muss er noch auf seine eBay-Bestellung warten. Extra starke Seltene-ErdenMagnete hat er gekauft, für knapp zwei Dollar das Stück.

Sie sind zahlreich, meistens männlich, unterschiedlichen Alters, verfügen über eine mittlere bis niedrige Qualifikation und haben eines gemeinsam: Den unerschütterlichen Glauben daran, dass sie eines Tages die Welt von der Sklaverei der Energiekonzerne erlösen werden. Dann wird jeder Haushalt ein kleines, unabhängiges und preiswertes Kraftwerk im Keller stehen haben, das endlos Wärme und Strom produziert, ohne dafür irgendwelchen Kraftstoff zu benötigen.

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Red Lights

Da kommt doch tatsächlich zur Zeit ein Film mit einem skeptischen Thema im Kino: Red Lights heißt der hochkarätig besetzte Thriller.

Sigourney Weaver spielt darin eine Wissenschaftlerin, die übersinnliche Phänomene rational untersucht und Robert de Niro den blinden Seher, dessen Fähigkeiten sich vermeintlich einer rationalen Erklärung entziehen.

Wenn man vom Ende absieht, dann ist es ein Film, der jedem Skeptiker gefallen sollte, auch wenn es natürlich ein Hollywood-Thriller ist und mit entsprechenden Effekten nicht gegeizt wird. Der Realismus bleibt durch die Effekthascherei stellenweise auf der Strecke.

Trotzdem gibt es sehenswerte Szenen, so zum Beispiel als Sigourney Weaver ihren Psi-gläubigen Kollegen belehrt, wie man Kartentricks ausführt.

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Giordano Bruno Stiftung und der Fall Sabine Paul

 

PaläoPower: Giordano Bruno Stiftung goes marketing 

Das hatten wir am 16. April 2012 gebloggt. Es gab mit bisher 252 Kommentaren ein reges Echo, Michael Schmidt-Salomon und Dr. Sabine Paul nahmen in den Kommentaren Stellung, auch in unserem Forum ging es über 227 Beiträge hoch her. Warum wir jetzt das Thema wieder aufgreifen, hat einen einfachen Grund: Frau Paul macht weiterhin unter dem Label der GBS, dem Label von Humanismus und Aufklärung, Werbung für ihre „Paläo-Power“ und vor allem auch für die bereits kritisierte bekannte, völlig unhaltbare Behauptung, damit AD(H)S behandeln zu können:

Aber wir können uns ihre Erfolgsstrategien bewusst machen und für körperliche und geistige Gesundheit nutzen, z.B. bei Übergewicht, AD(H)S oder Burnout.

Der GBS geht es anscheinend am Allerwertesten vorbei, jemanden im wissenschaftlichen Beirat zu haben, der diese Position frech für seine Marketingaktionen ausnützt. Bei der „Kundschaft“ und den Mitgliedern, die die GBS hat, ist Aussitzen allerdings eine relativ schlechte Strategie, denn es handelt sich um größtenteils nicht ganz dumme Menschen.

Dann wollen wir halt mal etwas mehr Hintergrundbeleuchtung schaffen.

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Viadrina: Hogwarts an der Oder – eine Übersicht

Es wurde schon mehrfach gewünscht, dass wir über Aktuelles in unserem EsoWatch-Wiki berichten. Bei der Causa Viadrina mit ihrem IntraG-Institut ist das gerade sehr sinnvoll: immer mehr Zusammenhänge ergeben sich, der Artikel ist bis zur Unübersichtlichkeit gewachsen. Die fleißigen Autoren haben nun sortiert, gesplittet und geordnet. Höchste Zeit für Abhilfe: Los geht es mit der … Weiterlesen

6. World Skeptics Congress Berlin – 20.05.2012

Hier ist nun endlich auch Teil 3 des Gast-Foto-Blogs zur sechsten Welt-Skeptiker-Konferenz in Berlin. Besten Dank erneut unserer Forumsleserin. Den zweiten Teil könnt Ihr hier nachlesen.

Für viele Teilnehmer war heute der große Tag: Keynote von James Randi.

Entsprechend voll war es gleich von Anfang an.

Wer sich etwas näher mit Randi beschäftigt hatte, kannte auch einige seiner Vorträge und ahnte, was heute passieren würde.

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Dies sind nicht die Raum-Zeit-Tore, die Ihr sucht.

Wir haben ja vor kurzem über den Hauptschulaufsatz berichtet, den Herr Walach und sein Institut als Masterarbeit angenommen haben. Diverse Zeitungen haben das Thema auch aufgegriffen, was beim Institut nicht sehr gut ankam und auch zu Klagen führte. Der Präsident der Viadrina, Gunter Pleuger, erklärte, sich vor dem 8. Juni nicht äußern zu wollen, da an diesem Tag der Bericht der Strukturkommission erwartet wird und er diesem nicht vorgreifen wolle. Da der Bericht ja nun fällig ist, warten wir gespannt auf einen Kommentar des Herrn Pleuger zu der Kozyrev-Arbeit.

Man muss durchaus zugeben, Herr Walach verteidigt die Arbeit mit einer diffizilen Strategie, die an Obi-Wan Kenobi erinnert:

Walach/Schmidt in einem Offenen Brief:

„Die Tatsache, dass die Arbeit Kozyrev widerlegt ist von den aufbrausenden Kritikern offensichtlich übersehen worden.“

Die Masterarbeit:

„Die Wirksamkeit der Spiegel halte ich für erwiesen wegen: – der Ergebnisse der Vorexperimente – der Ergebnisse im Testarm 2 “offen” für den Spiegel“

Ganz klar. Widerlegt und erwiesen sind ja praktisch dasselbe.

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Wie man autistische Kinder mit MMS-Einläufen foltert

Wir sind lange im Geschäft, wir haben viel gesehen. Aber da schaut man nichtsahnend am Wochenende bei Orac von den amerikanischen Scienceblogs vorbei und bei dem Artikel dort vergeht einem dann der Appetit.

Bei seinen Recherchen zum Impfgegner-Treffen Autismus One (er nennt es „Quackfest“) ist er auf eine neue Grauslichkeit gestoßen: Autistische Kinder mit MMS-Einläufen „heilen“. Wer bei Kindesmisshandlung Mordgelüste bekommt, sollte sich den Artikel vielleicht schenken.

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Dissertation zu Wellblech-Voodoo

Ausnahmsweise geht es mal nicht um Hogwarts an der Oder – nein, auch andere Eltern haben haben „interessante“ Kinder.

Diesmal geht es um eine Dissertation zu so genannten Geowave-Wellen. Bei Geowave-Wellen handelt es sich um ein Wellblech-Teil zur „Stärkung der körpereigenen Energie, zur Steigerung der Raum­qualität und Harmonisierung von geopathischen Störzonen für Menschen, Tiere und Pflanzen“.

Funktionieren soll das Ganze mit einem Wunderchip am Wellblech, der unter Verwendung von Nosodentechnologie mit harmonisierenden NFSpektren beladen sei (was auch immer das bedeuten mag).

Geowave-Wellen machten vor kurzem Schlagzeilen, weil gegen einen Hersteller, die Firma HESA GmbH, das Konkursverfahren eingeleitet wurde. Dem war eine Warnung der Arbeiterkammer Vorarlberg vor der wirkungslosen Aluminiumwelle vorausgegangen.

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