Schweizer Bundesamt für Gesundheit warnt vor „Pocket Silver“

Paul Karason
Paul Karason, ein typischer Fall von Argyrie

Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit hat am Montag eine Warnung vor dem Gerät „Pocket Silver – make your own colloide“ ausgesprochen. Es handelt sich dabei um ein Gerät, das zur Herstellung von Kolloidalem Silber genutzt wird.

Laut einem Bericht der Basler Zeitung griff das Schweizer Gesundheitsamt ein, nachdem ein Fall von Argyrie aufgetreten war. Der Hausarzt von R.B., einem nur durch Initialen benannten Patienten, hatte so etwas noch nie gesehen: Ein Patient mit blauer Haut.

R.B. hatte seit 5 Jahren jeden Morgen ein Glas Silberwasser zu sich genommen, vor einem halben Jahr fiel dann seiner Frau zum ersten Mal ein Blaustich der Haut auf.

Nachdem ein Labor einen Silbergehalt des Blutes 200 mal über dem Normwert feststellte, meldete er den Fall und das Gesundheitsamt schaltete sich ein. Aufgrund der Gesundheitsgefährdung erließ dieses ein Verkaufsverbot und leitete den Fall nach Liechtenstein weiter, das der dortigen Vertriebsfirma ebenfalls den Verkauf untersagte.

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Greenpeace und die Angst vor Gentechik

Typisches Propagandabild von Greenpeace
Typisches Propagandabild

Wenn man sich die Seiten von Greenpeace ansieht, kommt man nicht umhin zu bemerken, dass Greenpeace eine faire und objektive Debatte zur Gentechnik gar nicht erst führen möchte. Bilder wie dieses erinnern an das Monster, das kleine Kinder unter dem Bett vermuten und nach ihrer Mami rufen.

Höchst subjektiv und einschüchternd, am besten gleich mal an unterbewusste Ängste appellieren, bevor der Leser durch Fakten vielleicht noch verwirrt wird. Vor etwas, das man nicht kennt, hat man naturgemäß Angst. Zu viel über Gene zu wissen, ist daher natürlich schlecht; kennt man etwas, verliert man die Angst. Dieses Problem hat Greenpeace in Deutschland aber nicht so; in einer Umfrage 1999 wussten nur 44 36 Prozent der Deutschen, dass auch normale Tomaten Gene enthalten. Wäre interessant, die Frage heute noch einmal zu stellen, ob sich das gebessert hat.

Jedenfalls, aus Sicht der Gentechnikgegner soll sich das bloß nicht ändern. Bei der Konservierung dieses Ist-Zustandes der Unwissenheit sind natürlich Forschungsfelder und Universitäten besonders hinderlich.

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Das Elend der Volkshochschulen (4) Im Dienste seltsamer Hierarchien

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Stellen Sie sich vor, da behauptet jemand, er könne durch einfaches Handauflegen universale und grenzenlose Heilenergien strömen lassen; Krankheiten und Verletzungen lassen sich damit kurieren, Giftstoffe verlassen den Leib, körpereigene Heilkräfte leben auf. Zimmerpflanzen wachsen davon besser und selbst Hund und Katz gedeihen nochmal so gut, Speisen und Getränke werden davon auch noch gesünder. Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt: ein einschlägiges Hand(-auflege-)buch verzeichnet nicht weniger als 385 Störungen, von Allergien und Asthma über Haarausfall, Herpes und Hühneraugen hin zu Tuberkulose, Tumoren und Typhus, die so behandelt werden können. Und das alles nicht nur hier und jetzt, sondern über die Grenzen von Zeit und Raum hinaus, also als Fernwirkung, in der Vergangenheit und in der Zukunft. Spooky, nicht? Da muss man schon ein hartgesottener Esoteriker sein, um daran zu glauben. Kein Gedanke, dass so etwas Eingang in das Bildungsangebot einer kommunalen Einrichtung wie der örtlichen VHS finden könnte! Oder doch?

Man lasse sich eben etwas einfallen, bezeichne das Ganze mit einem raunend-fernöstlichen Wort „Reiki“, und siehe da: man kann es landauf, landab erlernen und mit Hilfe der VHS sogar in dem dazu gehörenden Hierarchiesystem aufsteigen.

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Kreationisten, Die Grünen und der Kampf gegen Wissenschaft in den Schulen

Wie jedes Jahr versuchen Kreationisten in den USA wieder, ihr „Intelligent Design“ im Unterricht unterzubringen. Diesmal sind Indiana, Montana, Missouri, Oklahoma und Colorado dran. Das wird praktisch jedes Jahr in Angriff genommen, in Tennessee und Louisiana sind sie 2012 und 2008 leider schon damit durchgekommen. (Über Tennessee hatten wir schon vor einem Jahr berichtet, als noch schwache Hoffnung bestand; inzwischen ist das Gesetz in Kraft.)

Ganz wichtig ist den Kreationisten dabei zu betonen, dass sie nichts gegen Wissenschaft haben, ja sie sogar befürworten. Das kann man z.B. in Missouri schön sehen, wo sich der Abgeordnete, der das Gesetz eingebracht hat, selbst als „I’m a science enthusiast… I’m a huge science buff,…“ bezeichnet (Buff bedeutet „Fan“; der Begriff ist jedoch auf einer zur Wissenschaft recht unpassenden Sprachebene angesiedelt).

Diesen Widerspruch aufzulösen schafft er ganz leicht, indem er seine eigene Definition von Wissenschaft präsentiert:

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Die Atheistische Kirche von London

The Nave
The Nave

Es mag merkwürdig klingen, aber London hat mittlerweile tatsächlich eine atheistische Kirche. The Sunday Assembly (Die Sonntags-Versammlung) wurde von den Schauspielern und Komödianten Sanderson Jones und Pippa Evans gegründet und hat sich am Sonntag, den 6. Jänner 2013, zum ersten Mal getroffen.

Die Idee dahinter war laut den Initiatoren, die guten Dinge der Religionsausübung zu genießen, wie zum Beispiel das Gefühl der Gemeinschaft. Der Mensch ist ein soziales Wesen und hat das Bedürfnis, sich mit anderen Menschen zu treffen und gemeinsam etwas zu unternehmen.

Im Prinzip ist dazu zwar (unserer Meinung nach) nicht mehr als ein Kegelklub nötig, aber nicht jeder kegelt gerne und warum sollte das gemeinsame Band nicht die atheistische Grundeinstellung sein?

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Lesetipp: Interview mit einem Autor von „Die Homöopathie-Lüge“

Wir wurden gebeten auf ein Interview mit Christian Weymayr, Autor von „Die Homöopathie-Lüge“, hinzuweisen und tun das hiermit sehr gerne! Das hochspannende Gespräch mit dem Autor, der auch Redakteur beim IGeL-Monitor (einer Seite, die „Individuelle Gesundheitsleistungen“ bewertet) ist, sollte man nicht verpassen. Es geht (natürlich) um Homöopathie, den Binnenkonsens, Science Based Medicine/Evidence Based Medicine und … Weiterlesen

Das Elend der Volkshochschulen (3) – Eichstätt

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Eichstätt ist, zugegebenermaßen, nicht zufällig, sondern gezielt ausgewählt worden. Grund dafür war weniger der Umstand, dass hier ein Bischof Walter Mixa eine stockkonservative Ausrichtung des dortigen Priesterseminars betrieb, sondern der Umstand, der eine ungute Verquickung von kommunalen Diensten und esoterischen Umtrieben nahelegt: eine Stadträtin der „Grünen“ hatte sich als Betreiberin eines „spirituellen Kinos“, Anbieterin von „Lichtwasser“-Seminaren und Geistheilerin hervorgetan, Letzeres zeitweise sogar mit dem – illegalen – Anbieten von Fernheilungen.

Möchte man sich den Tort eines Vortrages von Rüdiger Dahlke, Jürgen Fliege oder Masaru Emoto antun, kann man das in ihrer Seminarreihe immer noch gerne tun.

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Zentrum der Gesundheit: Die wahnwitzigen Behauptungen

Im ersten Teil haben wir einen Blick auf das Angebot des Internet-Shops geworfen, im zweiten wenden wir uns nun den Artikeln zu.

Die Seiten des Zentrums der Gesundheit strömen nur so über von wahnwitzigen und unsinnigen Aussagen zur Gesundheit. Die Artikel variieren in Qualität, aber viele sind wirklich übel:

Selbstverständlich ist Aids eine einzige große Lüge. Mehrere Texte des Verschwörungstheoretikers Jon Rappoport, der auch beim braunen Kopp-Verlag gelegentlicher Gastautor ist, werden vom ZdG abgedruckt und als lautere Wahrheit verkauft. Auch beim Nexus Magazin und anderen zweifelhaften Internetauftritten bedient man sich; das Hauptkriterium der Auswahl scheint zu sein, dass die Aussagen möglichst abstrus und weit hergeholt sind. Seriöse Artikel verirren sich wohl höchstens irrtümlich auf die Seiten des ZdG, die sind in dieser wunderlichen Welt nämlich unerwünscht.

Überhaupt ist natürlich alles eine große Verschwörung: Big Pharma, die Krebsindustrie, die Nahrungsmittelindustrie – alle haben nur das Schlechteste für die Menschen im Sinn. Aber beim Zentrum der Gesundheit erfahren sie die Wahrheit.

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Zentrum der Gesundheit: Der Shop

Der Internetshop des „Zentrum der Gesundheit“ präsentiert sich zwar gerne als Ratgeber für gesundheitliche Belange, aber wenn man sich die Aussagen auf der Webseite ansieht, sträuben sich die Haare.

Wir haben uns entschieden, Shop und Ratgeber/Artikelseiten getrennt zu betrachten und zwei Artikel über dieses Internetangebot zu schreiben.

Einen, der das Angebot im Shop unter die Lupe nimmt und einen, der die Aussagen zur Gesundheit beleuchtet. Dieser hier beschäftigt sich mit dem Shop (der noch recht harmlos ist); die haarsträubenden Artikel zur Gesundheit auf den Webseiten der Schweizer Firma werden wir in einem gesonderten Artikel würdigen.

Fangen wir mit „überteuert“ an und arbeiten uns dann zu „gesundheitsschädlich“ vor:

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Die Wunderkraft des Placebo

placeboDie Wunderkraft des Placebo – ein Blick zurück, und einer nach vorn:

»Wunderheilungen sind kein Voodoo, das können wir erklären«, ist Manfred Schedlowski überzeugt. »Eine starke Erwartungshaltung verändert die Gehirnchemie, Botenstoffe werden ausgeschüttet, und diese Veränderungen werden über das Nervensystem an den Körper weitergeleitet, wo sie häufig genau die gewünschten Wirkungen in Gang setzen«, sagt der Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie am Universitätsklinikum Essen.“

So war es vor wenigen Jahren in der ZEIT zu lesen. Und im Januar 2013 trafen sich, so wird herablassend mitgeteilt, 100 Placebo-Forscher zum Kongress in Tübingen, „um in einer großen Aufbruchsstimmung die bislang stiefmütterlich vernachlässigte Placeboforschung voranzutreiben. […] Und natürlich wird das Einfluss auf das einseitig materialistisch[e] Weltbild anderer Forscher haben. Das wird nämlich in nicht allzu ferner Zukunft in seiner Einseitigkeit ausgedient haben …“ Die Journalisten der ZEIT hatten das Programm noch leichter fasslich präsentiert: „Die Wissenschaft erklärt, warum Jesus der perfekte Heiler war“.

Nun ist bekanntermaßen kaum etwas schwieriger, als die Zukunft vorherzusagen. Werfen wir daher einen Blick in die (ferne) Vergangenheit. Ein umherziehender Wunderheiler mit einer gewissen Rechtsgelehrsamkeit und der Fähigkeit, seine moralischen Gebote in Gleichnissen zu verkünden: das ist wahrscheinlich die historische Substanz der Jesus-Gestalt. Durch die Überlieferung wurden seine Heilungen vermehrt und überhöht, und es ist nicht sinnvoll, für jede eine naturalistische Erklärung zu suchen. Für den gläubigen Christen waren alle beschriebenen Heilungen völlig real und auch nicht durch eine Art primitiver Psychiatrie hervorgebracht, sondern durch direktes göttliches Eingreifen.

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