Wir haben bereits über die Initiative „Geben gibt“ berichtet, die einen Preis für soziales Engagement vergibt. Der Publikumspreis, der per Internet-Abstimmung entschieden wird und immerhin mit 10.000 Euro dotiert ist, birgt die Gefahr, in absurde Hände zu fallen. Die Sozialhelden haben es drauf. Sie sind momentan auf Platz 1. Zu Recht, denn sie bewegen wirklich etwas mit ihren kreativen und witzigen Ideen.
Auf Platz 2 werden sie gerade verfolgt von den „Homöopathen ohne Grenzen„, einem irrwitzigen Verein, der hauptsächlich von seiner grenzenlosen Selbstüberschätzung lebt. Größenwahn in Reinkultur. (Zwischenbemerkung: Liebe Leser, stimmt ab! Es kann nicht sein, dass dieser menschenverachtende Ignorantenverein diesen Preis gewinnt)
Größenwahn in zweierlei Hinsicht: Sie stellen sich mit den „Ärzten ohne Grenzen“ auf eine Stufe, klauen deren Slogan und meinen, mit Zuckerkügelchen ernsthafte Erkrankungen heilen zu können. Ein unbestreitbarer Vorteil der Anwendung der Homöopathie in Entwicklungsländern ist natürlich der, dass die Behandelten meist verstorben sind, bevor sie registrieren könnten, dass man sie mit Milchzuckerkügelchen schlicht verarscht hat.
Was würden die „HOG“ mit dem Preisgeld wohl anfangen? Ganz einfach: Sie würden sich noch mehr Flüge in exotische Gegenden leisten, sich wichtig vorkommen, sich für zu Hause fotografieren lassen und den Kranken vor Ort durch die Gabe von Milchzuckerkügelchen wirksame Medikamente vorenthalten. Anders kann man es wohl kaum sehen.
Machen wir einen Vergleich:
Esotage Mainz, Teil1
Hallo,
hier also der versprochene Bericht über die Esoterik Tage Mainz. Eines vorweg: Wir haben viele witzige Dinge gesehen und erlebt, z.B. diese freundliche Frau, die meine Handfläche mit einer Stimmgabel stimuliert hat:
Internetradio Mainz 2012
Die EsoWatch-Ortsgruppe West hat sich heute hier getroffen. Unser bewährter Thomas Xavier hat sich als Reporter Peter Schneider für das Internetradio www.radio-mainz-2012.de (das es nicht gibt) ausgegeben und viele witzige Interviews geführt. In Kürze mehr an dieser Stelle.
Hulda Clark, die Krebsheilerin, verstarb an Krebs!
Dass Hulda Clark das Zeitliche segnete, darüber haben wir bereits berichtet.
Nun wurde öffentlich bekannt, dass die Grande Dame des Zappers selbst an Krebs starb und noch dazu, dass sie einen langen Leidensweg bis zu ihrem bitteren Ende durchschreiten musste.
Nach Clark gibt es nur zwei Ursachen für chronische Krankheiten, nämlich den Parasiten Fasciolopsis buski sowie Umweltgifte.
Clark glaubte, die von ihr benannten Parasiten durch ein Zapper genanntes Gerät im Körper abtöten zu können. Diagnostisch setzt die Clark-Lehre auf die Anwendung von so genannten Syncrometern, die in Wirklichkeit Bioresonanz-Geräte sind und für die es keinerlei Nachweis einer Eignung gibt.
Ironie des Schicksals? Wie man es auch immer bezeichnen möchte, es sollte auf alle Fälle diejenigen aufhorchen lassen, die sich an Quacksalbermethoden festhalten, um ihre Krankheiten besiegen zu wollen. Die Realität ist hart und erbarmungslos und sie führt uns immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Man kann nur hoffen, dass das tragische Ende der Hulda Clark ein Exempel statuiert und den Leuten die Augen öffnet.
Orac hat die Leidensgeschichte von Hulda in seinem Blog dokumentiert. Hier ein Auszug aus dem englischen Original von uns übersetzt:
ZAPP
Für alle, die es verpasst haben:
Internet prangert allzu unkritischen WDR-Bericht an
Die Netz-Community legte Recherchemängel in einer WDR-Dokumentation offen, der WDR reagierte in den eigenen Foren unglücklich auf die Kritik. … Unangenehmer als die – branchenübliche – Schelte durch die Kollegen dürfte den Fernsehmachern aber sein, wie schnell und präzise sie im Netz vorgeführt wurden. Dort vertraten ein paar Blogger die kritische Öffentlichkeit. Mit der nötigen … Weiterlesen
Wanted
Thomas Xavier: WikiSysop, Dein Kopf ist jetzt 10.000 Euronen wert. Schläfst Du noch gut? WikiSysop: Klar! Aus einer ganzen Reihe von Gründen. Ich erfahre viel Solidarität von Menschen, die ich gar nicht kenne. Und nicht zuletzt deswegen, weil ich das für einen Bluff halte. Thomas: Warum denkst Du das? WikiSysop: Hinter der Belohnung steckt unser alter … Weiterlesen
Ein offener Brief an Klaus Martens und Frank Plasberg
Herr Martens, Herr Plasberg, Sie erreichten und erreichen Millionen mit Ihrer journalistischen Arbeit. Sie nehmen für sich in Anspruch, kritische Journalisten zu sein, die Missstände aufdecken und auch harte Wahrheiten öffentlich machen. Aber Sie sind nicht nur Journalisten, sondern Journalisten im öffentlich-rechtlichen Raum, der bei der Bevölkerung besonderes Vertrauen genießt. In der letzten Woche haben … Weiterlesen
Wiederholte Schleichwerbung für rosa Wundermittel bei der ARD
„In Deutschland leiden über 5 Millionen an Neurodermitis und Schuppenflechte. Kerstin Nietschke ist eine davon. Ihnen allen könnte mit einem Medikament geholfen werden, das schon vor zwanzig Jahren erfunden wurde. Doch das Medikament gibt es nicht zu kaufen.“ Die ARD sendete am 19.10.2009 die vom WDR produzierte Reportage „die story: Heilung unerwünscht“. Hier kann man sich … Weiterlesen
95 mal daneben
Kreationisten sind ein seltsames Völkchen: Was sie nicht verstehen, gibt es nicht, 2 mal 3 sind 4 und im Zweifelsfall steht alles in der Bibel. Die hat natürlich immer recht und wenn es nicht passt, wird es passend gemacht. Dafür, dass sie es mit Belegen, Beweisbarkeit und auch Widerspruchsfreiheit ihrer eigenen Überzeugungen nicht sehr genau nehmen, sind sie überaus kritisch, wenn es um das naturalistische Weltbild und insbesondere die Evolutionstheorie geht. Um es rund heraus zu sagen: Es gefällt ihnen nicht, ein Produkt der Natur zu sein. Sie wollen gern Gottes eingeborene Kinder sein, denen zuliebe die ganze Schöpfung erschaffen wurde. Das ganze große All für sie und sie selbst als Krone der Schöpfung.
Nun kann jeder seinem persönlichen Größenwahn frönen wie er mag. Man gönnt sich ja sonst nichts. Das Fatale an Gläubigen ist aber, dass es sie stört, wenn sie sich für die Krone der Schöpfung halten, aber der Nachbar, der nicht ihrem oder irgendeinem Glauben anhängt, sie für nicht annähernd so wichtig hält, wie sie sich nehmen. Sie nehmen es dem Nachbarn übel, dass, wenn er sie ansieht, er nicht das Gotteskind sieht, sondern nur den Menschen als Produkt seiner (Stammes-)geschichte.
Das geht natürlich nicht.
Kreationisten sind vor allem aus den USA bekannt, wo sie erhebliche Anteile der Christen im „Bible Belt“ ausmachen. Dort wird immer wieder versucht, die finale Schlappe, die die Erzählung der Schöpfungsgeschichte, wie sie in der Bibel zu finden ist, längst erlitten hat, dadurch ungeschehen zu machen, indem sogar im naturwissenschaftlichen Schulunterricht die Evolutionstheorie nur neben die biblische Geschichte gestellt wird. Aber auch in Europa gibt es Menschen, die die narzisstische Kränkung, die sie meinen durch die Evolutionstheorie erlitten zu haben, nicht ertragen können. Kreationisten und Evangelikale, die viele Positionen teilen, missionieren intensiv in Europa. Ganz fundamentalistische Kreise versuchen gar, ihre Kinder völlig dem Schulunterricht zu entziehen, weil dieser sie frei vom Wahn ihrer Eltern machen könnte. 1,2,3
Freiheit geht natürlich gar nicht.
Das jüngste Elaborat aus dieser Ecke sind „95 Thesen“. Nicht eine Neuauflage der lutherschen Thesen gegen den Ablasshandel, sondern eine angeblich „wissenschaftliche Kritik am naturalistischen Weltbild“. Acht Autoren zeichnen für das Büchlein, darunter drei Ingenieure, ein Jurist, ein Chemiker, ein Pfarrer, ein Mediziner und ein Bürger, dessen Profession nicht näher benannt wird. Kein Biologe oder Biochemiker. Alle sehr (von sich) überzeugte Christen, die zumindest teilweise auch schon zu dem Themenkomplex an die Öffentlichkeit gegangen sind. Auf der Seite zu den 95 Thesen wird auf einen Verein „Pro Genesis“ verwiesen, über den eine ganze Bandbreite an Missionstätigkeiten abgerufen werden kann. Diese Verknüpfung führt wiederum zu genesisnet, wo man sich auch mit der Kritik am naturalistischen Weltbild und der kritiklosen Herleitung aus der Bibel beschäftigt. Der Verein „Pro Genesis“ stammt aus der Schweiz.
Dampft man die Überzeugungen der 95-mal-Danebengreifer ein, bietet sich folgendes Bild:
– Erde und Kosmos sind jung (erst vor tausenden Jahren entstanden)
– (Makro-)Evolution existiert nicht, die Vielfalt entstand innerhalb weniger Tage
– Der Tod ist die Strafe für die Abwendung von Gott
– Ein Leben ohne Gott ist sinnlos
– Die Bibel hat recht, weil die Bibel recht hat
Die Ausführungen, die sehr oft einfach von amerikanischen Autoren übernommen wurden, strotzen nur so von falschem Verständnis. Grundlegende Mechanismen der Evolution oder Naturgesetze und Fakten wurden schlicht nicht verstanden oder werden so verdreht, dass der „kritische“, d.h. hier bibeltreue, „Forscher“ einen Hebel für seine Kritik findet. In nicht wenigen Fällen wird einfach die Unwahrheit geschrieben. Ob den Autoren bewusst ist, dass sie fälschen, verdrehen und täuschen, damit sie ihre Überzeugung retten können, sei der Wahrnehmung des Lesers überlassen. In weiten Teilen wird dankenswerterweise direkt aus der Bibel argumentiert.
Die Autoren schreiben auch noch das hier auf ihrer Seite:
„Da wir bestrebt sind, Fehler zu korrigieren, bitten wir Sie, uns nach dem aktuellen Stand der Wissenschaften Feedbacks und Änderungsvorschläge zukommen zu lassen. Kontaktieren Sie uns hier.“
Wir empfehlen: Einstampfen.
Da ist so viel falsch, da müsste man ihnen eine ganze Bibliothek senden. Und als Dreingabe den Verstand, das nicht alles nur an der Bibel zu messen.
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